|   Rezension

Chuck Prophet

Wake The Dead

(Yep Rock)

Falls zur Debatte stünde, dass Musik Bestandteil offizieller Heilmittelkataloge der Krankenkassen werden soll, Chuck Prophet würde das Vorhaben rückhaltlos unterstützen. Bei ihm hat es funktioniert. Nicht mit irgendeiner Musik, lateinamerikanische Cumbia half ihm nach einer Krebserkrankung zurück in die Spur.

Lymphdrüsenkrebs ist keine Kleinigkeit und bei Chuck Prophet wurde im Rahmen einer Routineuntersuchung 2022 Stadium Vier festgestellt. Bedeutet, dass der Krebs bereits gestreut hat. Die gute Nachricht damals, es handelt sich um eine Variante, bei der Hoffnung auf Heilung besteht. Und tatsächlich, nach einem halben Jahr regelmäßiger Chemotherapie geht die Krebszellenzahl gegen Null. Patient genesen, aber endgültig über den Berg erst dank seiner Begegnung mit ¿Qiensave?, einer in Kalifornien ansässigen Quintettformation des zeitgenössischen Cumbia.

Begeistert von der inspirierenden Kraft, der zuzutrauen ist, dass sie Tote zum Leben erweckt, wird mit vereinten Kräften "Wake The Dead" in Angriff genommen, das von Krankheit, von Vergänglichkeit berichtet und ebenso die Daseinsfreude feiert. Eine unerwartet neue Facette, nachdem Chuck Prophet seit den frühen achtziger Jahren mit Green On Red und im Anschluss auf Solopfaden amerikanische Roots Music im Geist des Punkrock nach allen Regeln der Kunst variiert hat. Echt bereichernd das Album, gerade in den wenig erfreulichen Zeiten wie zur Stunde.
Bernd Gürtler/TM


Chuck Prophet
"Wake The Dead"
(Yep Rock; 25.10.24)


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Foto: Yep Rock

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