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Foto: H. Franck 

Achim Reichel: Mit AR & Machines zum Daniel Düsentrieb des westdeutschen Krautrock

Reiner Zufall, dass Achim Reichel schnell ein Gitarrenmotiv aufzeichnen wollte, damit es nicht in Vergessenheit gerät, als er einen kuriosen Daniel-Düsentrieb-Moment erlebt. "Ja, richtig", scherzt der hanseatische Beatveteran und Sängerbarde. "Da ist es mir ergangen wie vielen Erfindern. Die kriegten etwas durcheinander und plötzlich funktionierte das." Was war geschehen? Mehr aus Schusseligkeit hatte Achim Reichel an seinem soeben erworbenen Spulentonbandgerät Typ Akai X-330D den Sound-On-Sound-Umschalter betätigt, der eine Art Multiplayback ermöglicht.

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Foto: Duke Dien 

Jan Hagenkötter: Saigon Supersound/Saigon Soul Revival

Die Beatles erobern 1964 Amerika, danach geht Rockmusik um die Welt, im Schlepptau Folk, Blues und Soul. Tragischerweise vollzieht sich die Entwicklung in Vietnam vor dem Hintergrund eines massiv durch die USA befeuerten Bürgerkriegs. Weshalb mit Kriegsende, nach dem Sieg des sozialistischen Nordens 1975 über den imperialistischen Süden, südvietnamesische Populärmusik jener Epoche unter ideologischen Generalverdacht gerät und von der offiziellen Kulturpolitik seither mit Argwohn betrachtet wird. Umso besser, dass Jan Hagenkötter, Musikproduzent aus Frankfurt/Main, sich der Thematik annehmen wollte.

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Foto: Justin Tyler Close 

Laura Marling: Die weibliche Seite der Geschichte

Beachtlich die Querverweisdichte bei Laura Marling. Definitiv kein Durchschnitt ihre Songtexte! Und neuerdings der Fokus gerichtet auf die weibliche Seite der Geschichte. Als Leitstern dient der gebürtigen Britin Lou Andreas-Salomé, Tochter eines in den Adelsstand erhobenen Armeegenerals aus St. Petersburg, die mit Friedrich Nietzsche und dessen Philosophenfreund Paul Rèe eine intellektuelle Dreiecksbeziehung unterhielt, Rainer Maria Rilkes literarische Mentorin wurde und Denkansätze der Psychoanalyse vorwegnahm, was ihr die Bewunderung des Vaters der Psychoanalyse Sigmund Freud einbringt.

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Foto: Melissa Stil 

International Music: Mit ihrem facettenreichen, jüngsten Album "1% Juice" pflegen Wayne Graham transatlantische Bündnisse

Angenommen Donald Trump wäre ein Advokat der Globalisierungsverlierer gewesen, wie er vorgab es zu sein, rechtfertigt das seinen Politikstil? Seinen Hass, seine Hetze, seine Verhöhnung demokratischer Grundwerte? Eine überdeutliche Mehrheit wahlberechtigter Amerikaner schien im Herbst 2020 genau davon überzeugt und wollte nichts lieber als einer zweiten Amtszeit zum Erfolg verhelfen. Unfassbar! Dem Entsetzen, das sich angesichts dessen breitmachte, hielten Wayne Graham ihr "1% Juice" (K&F) entgegen, ein Album, das transatlantische Bündnisse pflegt und in seinem Facettenreichtum so gar nicht dem Albumtitel entspricht.

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Foto: Margit Morawitz 

Faszination Kamtschatka: Wo der Dresdner Komponist Alexander Morawitz Inspiration findet

Von erfrischender Tatkraft ist das gewesen. Corona machte die Runde im Frühjahr, ein Lockdown wurde verhängt, und die sächsische Residenzmetropole ging zügig mit der Initiative #stayathomeandbecreative an den Start. Künstler, die in Dresden ansässig sind und pandemiebedingt ihre Tätigkeit nicht öffentlich ausüben konnten, sollten ihr kreatives Schaffen per Videoclip dokumentieren. Die besten Clips wurden mit Geldzuwendungen bedacht. Unter den Auserwählten auch Alexander Morawitz mit einer Komposition für präpariertes Klavier zu Fotobildern von seinen Kamtschatkareisen.

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Foto: Bernd Gürtler  

Besonnen durch die Krise: Wie der Beatpol die Auswirkungen der Corona-Pandemie bewältigt

Konzertabsagen und Verlegungen, seit Monaten verschickt der Beatpol Pressemitteilungen hauptsächlich deswegen. Eine unhaltbare Situation für den Dresdner Musikklub mit tadellosem Ruf auch international. Begründet liegt die Misere im weltweit grassierenden Coronavirus beziehungsweise den von Bund und Ländern angeordneten Corona-Schutzbestimmungen zur Eindämmung der Pandemie. Beim Interviewtermin mit den beiden Geschäftsführern Luisa Mühl und Carsten Becker, dennoch keine Spur von Groll wegen schwieriger Abstandsregeln und sonstiger Hygienemaßnahmen. Stattdessen ein besonnenes Krisenmanagement.

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Foto: K&F Records 

Für die fleißigen Helfer im Hintergrund: Der Soli-Sampler "Ihr fangt alles an" von K&F Records

Unter der Überschrift "Ihr fangt alles an" veröffentlicht das Dresdner Schallplattenlabel K&F einen Soli-Sampler. Das Album mit zwölf bislang unveröffentlichten Songs unter anderem von Gisbert zu Knyphausen, Wayne Graham, Woods Of Birnam, Käptn Peng & Die Tentakel von Delphi, Hello Emerson, Lemur oder Die höchste Eisenbahn erscheint digital über Bandcamp, dem weltweit wichtigsten Webportal für Onlinemusik. Der Erlös kommt nicht den Musikern zugute, sondern ihren Crewmitgliedern, sprich den Tontechnikern, den Lichttechnikern, den Begleitmusikern, den Busfahrern, den Tourmanagern, ohne die eine reibungslose Konzertabwicklung undenkbar wäre.

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Foto: Christoph Kassette 

Das Wesen der Dinge: Balbina hat ihr drittes Album veröffentlicht, es heißt "Punkt."

Balbina pflegt ein sehr spezielles Verhältnis zur deutschen Sprache. Mit schöner Regelmäßigkeit vermitteln ihre Songs einen Eindruck vom Wesen der Dinge, die jeweils besungen sind. Was zum Beispiel ist Langeweile? Bei Balbina ein angenehmes Dahingleiten, das gelegentlich Wellen schlägt und sich gravierend vom hektischen Alltagstrubel unterscheidet. Wie so oft geht die Künstlerin den Worten auf den Grund, dreht sie, wendet sie, befragt sie nach ihrer Bedeutung. Um aus den Wortmelodien, die sich ergeben, dem Rhythmus der Worte, den Song zu formen. So dass ihr "Langeweile" vom dritten Album "Punkt." mehr leistet als eine Befindlichkeitsbeschreibung, nämlich etwas aussagt über das Wesen der Langeweile.

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Foto: Fie! Records  

Peter Hammill & Van der Graaf Generator: Garantierter ideeller Wertzuwachs

Langlebige Rockbands liegen früher oder später vor einem wie ein offenes Buch. Kurz angespielt und die meisten Songs werden erkannt. Markante Textstellen prägen sich ein, der biographische Hintergrund ausgeleuchtet bis ins Detail. Keine Überraschungen mehr, nur noch die Bestätigung des Gewohnten. Ganz anders Peter Hammill. Sein intensiver Gesangsvortrag eignet sich kaum zum Nebenbeihören. Privates dringt selten an die Öffentlichkeit, und konsequent durchgehalten seine Weigerung, eigene Songtexte zu kommentieren. Ob mit seiner Progressiverockformation Van der Graaf Generator oder solo, der gebürtige Brite ist und bleibt eine Ausnahmeerscheinung.

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Foto: Christian Hansen 

Will Oldham: Das Orakel spricht, freilich nicht mit jedem

Immerhin, es gibt ein Generic Interview, etwas, worauf Schallplattenfirmen zurückgreifen, wenn Interviewanfragen zu einem ihrer Künstler die Möglichkeiten übersteigen. Bei Will Oldham wäre es diesmal schon deshalb zu Engpässen gekommen, weil seine jüngsten beiden Alben hervorragend gelungen sind!

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Foto: Josefine Schulz 

Ätna: Sei ein Vulkan

Ausgerechnet Dresden, die sächsische Provinzmetropole, nach dem eigenen Selbstverständnis kaum weniger als der Nabel des Weltkulturuniversums und in jüngerer Vergangenheit vor allem dadurch aufgefallen, dass ihre Einwohner in nennenswerter Zahl ungeniert Sympathie für Fremdenfeindlichkeit und rechtes Gedankengut zeigen. Davon ist das Bild seit Jahren geprägt. Die gebürtige Schweizerin Inéz Schaefer, aufgewachsen im Saarland, und der Nordrheinwestfale Demian Kappenstein wollten dennoch ihren Lebensmittelpunkt nach Dresden verlegen. 2016 gründeten die beiden Ätna, nach zwei EPs erschien jetzt mit "Made By Desire" (Humming) ihr Debütalbum.

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Foto: Thomas Willemsen 

Stoppok: Bodenhaftung sehr gut!

Vierzig Jahre, wenn das kein Grund zum Feiern ist. Immerhin hätte nach seinem Albumdebüt von 1980 ganz schnell wieder Schluss sein können. Stoppok wäre nicht der erste gewesen, der auf die eine oder andere Weise scheitert. Aber der gebürtige Hamburger, aufgewachsen in Essen, schlägt sich wacker durch die Dekaden. Zum Jubiläum erscheint mit "Jubel" (Grundsound) ein Studioalbum, das nicht nur musikalisch aufhorchen lässt, sondern wie gewöhnlich Gesellschaftsthemen zur Sprache bringt, bei denen sich jegliches Hurrageschrei verbietet. Der Unterschied zu früher ist, dass jetzt sofort ganze Trollarmeen aufmarschieren und in sozialen Netzwerken Hass verbreiten.

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Foto: K&F Records 

John Blek: Leere Taschen, eine Glut im Herzen

Als die griechischen Philosophen der Antike darangingen sich zu fragen, ob es die Götter braucht, dass der Mensch erkennt, was die Welt im Innersten zusammenhält, kamen sie zu dem Schluss, nein, Götter sind entbehrlich. Die Kraft des eigenen Verstandes befähigt den Menschen, sich selbst einen Reim auf die Welt zu machen. Der nächste, kaum weniger epochale Erkenntnisschritt brachte hervor, dass jegliches Sein in einem bestimmten Mischverhältnis aus den vier Grundelementen Feuer, Wasser, Erde und Luft besteht. Ein Denkmodell, das John Blek und seinen virtuos gezupften Folkballaden aktuell als konzeptioneller Rahmen dient.

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Foto: Anja Jurleit 

Wie das Yin und Yang der Getränkeabteilung: Blond über ihr Debütalbum "Martini Sprite"

"Martini Sprite" dürfte über seinen Veröffentlichungstermin hinaus für Gesprächsstoff sorgen, weil ein Debütalbum, das kraftvoll ist, das sowohl gewitzt als auch nachdenklich sein kann und etwas aussagt über die Zeit aus der es kommt. Eine momentan seltene Qualität im einheimischen Rock deutscher Sprache. Umso erstaunlicher die Expertise, da Blond gern damit kokettieren, dass sie bereits in frühen Jugendjahren Popstar als Berufswunsch angegeben hätten, was sich damals wie heute in der Teilnahme an einer dieser unsäglichen Castingshows verlaufen könnte. Bloß gut, dass die Geschichte eine vorteilhaftere Wendung nahm.

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Foto: Lutz Michen 

Woods Of Birnam: Pictures At An Exhibition

Nach siebenjähriger Bauzeit durfte die Wiedereröffnung der Dresdner Gemäldegalerie Alte Meister Ende Februar 2020 kein gewöhnlicher Ortstermin für Kunstliebhaber bleiben. Spektakuläres sollte geschehen. In Kooperation mit der Veranstaltungsfirma Waterloo Productions, den Staatlichen Kunstsammlungen sowie der Initiative "So geht sächsisch", präsentierten Woods Of Birnam am Eröffnungsvorabend ihr viertes Album "How To Hear A Painting" (Royal Tree) im Rahmen einer Kunstinstallation im Staatsschauspiel Dresden. Die zweiundzwanzig Stücke sind Gemälden aus dem Bestand der Alten Meister gewissermaßen abgelauscht.

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Foto: Sabine Schwabroh 

Andy Giorbino: Eine Wiederentdeckung

Ein fruchtbares Biotop, die westdeutsche Rocksubkultur der frühen achtziger Jahre. Einstürzende Neubauten sind daraus hervorgegangen, Abwärts, FSK oder eben Andy Giorbino. Leider verschwand der gebürtige Hamburger, Jahrgang 1954, irgendwann vom Radar. Warum eigentlich? Höchste Zeit nachzufragen bei Alfred Hilsberg, dem Gründer von ZickZack-Platten, wo 1981/83 die ersten beiden Alben von Andy Giorbino erschienen sind. In Kooperation mit dem japanischen Schallplattenlabel Suezan Studio wurden "Lied an die Freude" sowie "Anmut und Würde" jetzt wiederveröffentlicht, erstmals auf CD.

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Foto: Tine Jurtz 

Die Arbeit: Men At Work

Gute Frage, wie kommen Bands zu ihrem Bandnamen? "Man macht eine Liste mit Worten und Begriffen, die etwas in einem auslösen. Die Arbeit hat bei uns die stärksten Emotionen ausgelöst, und das ist das, was ich spannend finde. Jeder verbindet etwas anderes damit. Die einen hassen ihre Arbeit und gehen trotzdem hin. Die anderen verstehen eine Leidenschaft als Arbeit. Musikmachen zum Beispiel, weil sie sich sagen, okay, es ist anstrengend. Aber ich will das trotzdem", erläutert Benjamin Rottluff, Schlagzeuger bei der Dresdner Rockband Die Arbeit.

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Foto: Matador Records 

Algiers: Der Denkmuskel amerikanischer Internationalisten

Eher selten, dass Interviewtermine im sorgsam ausgetüftelten Zeitplan bleiben. Abweichungen sind die Regel. Notgedrungen mussten Franklin James Fisher und Ryan Mahan irgendwann getrennt Medienarbeit leisten, obwohl sie sämtliche Verabredungen im Hotel Michelberger Anfang Dezember vergangenen Jahres in Berlin ursprünglich gemeinsam bewältigen wollten. Aber, versichert der Vertreter ihres Schallplattenlabels, beide sind auf das Engste in die kreativen Prozesse eingebunden. Kompetente Auskünfte sollten gewährleistet sein, egal wen man befragt. Etwas anderes hätte einen sowieso gewundert, denn was sind Algiers?

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