Das eröffnende "Awkward" versucht sich als raffinierter Taschenspielertrick. Ein geschicktes Antäuschen in Richtung Elektrogefrickel, um dann mit "Champion", "White Light" oder "Don't Blame NY", Liam Baileys Hymne an seine Wahlheimatstadt New York City, den Eindruck zu erwecken als sei Bob Marley auferstanden und hätte den Rhythmusmaschinen des modernen Tonstudios Reggae beigebracht. In sämtlichen überlieferten Facetten und Eigenarten, auch den unfreiwilligen. "Young In Love" wirkt wie eingespielt auf dem primitiven Recordingequipment wie es im Jamaika der sechziger Jahre zu Zeiten von Ska und Rocksteady kaum anders zur Verfügung stand. Das semiakustische "Vixit" ist zumindest stilistisch ein zeitgenössisches "Redemption Song", und kurz vor Schluss wird es für knapp eine Minute experimentell. "Where Do I Start?" hätte sich mühelos in Algiers' "There Is No Year" oder Brittany Howards "Jaime" eingefügt.
BG/TM
Liam Bailey
"Ekundayo"
(Big Crown; 13.11.2020)
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