Jeder halbwegs begeisterte Fan wünscht sich irgendwann, als Auserwählter unter vielen seinem Idol nahe sein zu dürfen. Für Nell Smith erfüllt sich der Traum. Die gebürtige Britin, im Vorschulalter mit den Eltern nach Kanada ausgewandert und von Kindesbeinen einer geschmackssicheren Auswahl an zeitgenössischer Populärmusik ausgesetzt, kann anlässlich eines Konzertauftritts der Flaming Lips deren Frontmann Wayne Coyne während eines gemeinsamen Duetts bei David Bowies "Space Oddity" durch ihre Textsicherheit beeindrucken. "Boy In The Bubble" von "Anxious" nimmt Bezug auf das Ereignis, wenn es heißt "I don't stand in your shadow/I stand in your light in a psychedelic meadow"; Nell Smith im Begleitvideo unschwer zu erkennen an dem knallroten Papageienkostüm.
Zwei Jahre zuvor erschien "Where The Viaduct Looms", das Album mit den Coverversionen von Nick Cave. Da wie dort gehen die Flaming Lips als Studioformation zur Hand.
Ob sie dereinst Taylor Swift den Rang abgelaufen hätte, werden wir leider nie erfahren. Aber wohl eher nicht, dafür ist Nell Smith zu sehr ernsthafte Künstlerin und zu wenig Verkäuferin gewesen. Ein herausragendes Talent war sie auf jeden Fall. Es hat etwas, wie die Textzeile "And if I was in a room full of everyone I'd ever met, I'd look for you/And if I was feeling blue and upset I'd call out for you" aus ihrem "Billions Of People" eine innige Liebesbeziehung feiert.
Bernd Gürtler/TM
Nell Smith
"Anxious"
(Bella Union; 11.4.25)
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