Den Anfang machte 2018 "Nameless", ein Ausflug in den Blues, wobei Blues eher als Facette des Jazz begriffen wurde. Der dann 2019 mit "Stay Tuned!" einer ausführlichen Betrachtung unterzogen wurde, um sich jetzt bei "Three Little Words" dem Soul zuzuwenden, mit herrlichen Anleihen beim DooWop, mitunter fast barocken Kammermusikeinwürfen und einer hinreißenden Coverversion von Ben E Kings "Stand By Me".
Dass es ihr um mehr geht als eine rein stilistische Exkursion, deutete sich bereits im Eröffnungssong zu "Nameless" an. "Strange Fruit", ebenfalls eine Coverversion, berühmt geworden durch Billie Holiday, geißelt wie kaum ein anderer Protestsong rassistisch motivierte Gewalt gegen Amerikaner schwarzer Hautfarbe. Dem Webmagazin Musicworks sagte Dominique Fils-Aimé zwar, "I don't care for politics", wollte aber sofort einräumen, dass sie die Welt um sich herum sehr wohl wahrnimmt, Dinge sieht "I feel need to change, and not speaking up would frustrate me. Music has power. It can introduce a little love and empathy and allow listeners to feel someone else’s truth for a minute".
Besonders ein Song auf "Three Little Words" beschreibt exemplarisch, was die Künstlerin meint. Nämlich "While We Wait", welches, wie das US-Musikmagazin American Songwriter in Erfahrung bringen konnte, die Gegenwart mit Black Lives Matter und all den anderen gesellschaftspolitischen Turbulenzen als eine Phase des Übergangs betrachtet, "filled with necessary growing pains, leaving carelessness behind in order to embrace the mission that belongs to us all. The duality between becoming agents of change versus the powerlessness we may feel. Keeping our eyes, hearts and minds opened, because once we know, we can’t unknow". Schwarze Musik, die den Zeitgeist atmet.
BG/TM
Dominique Fils-Aimé
"Three Little Words"
(Modulor; 19.8.2022)
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