Dass er sich aus der Öffentlichkeit zurückziehen wolle, zumindest vorerst, verkündet Salif Keïta Ende 2018 publikumswirksam im ausverkauften Sportstadion der Textilarbeiterstadt Fana, einhundertzwanzig Kilometer östlich von Malis Hauptstadt Bamako. Gleichzeitig gewidmet das Konzert dem von Albinismus betroffenen Mädchen aus der Gegend, das kurz zuvor einem Ritualmord zum Opfer fiel. Keine Seltenheit in Afrika, Salif Keïta weiß das nur zu gut. Mit derselben genetischen Prägung geboren, muss er sich sogar gegen Vorbehalte des eigenen Vaters behaupten. Erst der Erfolg als auch international gefeierter Musiker kann seinen alten Herrn besänftigen.
"So Kono" versammelt Neuinterpretationen von Songs aus dem Backkatalog und Stücke jüngeren Entstehungsdatums, darunter "Soundiata" und "Kante Manfila". Das eine eine Ode an Lion King Sundiata Keïta, Sieger in der Schlacht von Kirina und 1235 Gründer des Malireichs. Das andere gewidmet Salif Keïtas Förderer bei der legendären Rail Band beziehungsweise während seiner Zeit als Mitglied des kaum weniger prominenten Ensembles Les Ambassadeurs Internationaux. Den Schlusspunkt setzt "Proud", wo The Golden Voice Of Africa auf Mandé, Französisch und Englisch bekundet "I'm albino and proud". Im Nachgang verfeinert die Hotelzimmereinspielungen durch sparsame Hinzugabe von Cello, Ngoni und Perkussion.
Bernd Gürtler/TM
Salif Keïta
"Son Kono"
(No Format; 11.4.25)
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