|   Rezension

Ensemble 0

Jojoni

(Crammed Discs)

Konzerte in Japan geben, wie das wohl wäre. Stéphane Garin, Joël Mérah und Sylvain Chauveau von Ensemble 0 wollten es herausfinden und begann akustische Stücke zu schreiben, die der selbstauferlegten Regel zu folgen hatten, dass das benötigte Equipment von jedem der drei Franzosen in jeweils einen fluglinienkonformen Koffer passen musste. Inzwischen sind mehrere Reisen ins Land der aufgehenden Sonne beziehungsweise Taiwan absolviert und die erarbeitete Musik auf "Jojoni" veröffentlicht. Der Albumtitel ist sogar Japanisch und bedeutet so viel wie allmählich oder langsam.

Ensemble 0 fühlen sich der Neuen Musik verpflichtet, ihr Backkatalog umfasst Tonträgereinspielungen mit Kompositionen von John Cage, Moondog, Arthur Russell oder György Ligeti. Die sieben haikuhaften Instrumentalstücke auf "Jojoni" sind durchnummeriert und folgen dem vom Albumtitel vorgezeichneten Albumthema. Es geht um Zeit, jene wertvolle Ingredienz, die kreative Schaffensprozesse gewöhnlich erst gelingen lässt. "Sorgfalt, Genauigkeit und organische Entwicklung stehen bei den Musikern über der Prämisse, kurzfristig Resultate liefern zu müssen", verrät das Presseinfo des Schallplattenlabels.

Der Ensemblename verweist auf die Referenzzahl Null, von wo aus in der Topografie die Höhenmeter gemessen werden. Der Eigenwilligkeiten damit noch nicht genug. Ensemble 0 geben Antwort auf die Frage, wie eine klimaneutrale Tourneeabwicklung aussehen könnte. Sie nutzen, wer hätte es gedacht, öffentliche Verkehrsmittel und Lastenfahrräder!
BG/TM
 


Ensemble 0
"Jojoni"
(Crammed Discs; 19.5.2023)


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Foto: Guillaume Fauveau

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