"Hold on tight" fleht der, den die Protagonistin aus "Cut Stitch Scar" schwärmerisch Angel nennt. Noch, denn inzwischen dämmert ihr, "Love is not what it seems to be" und dass sie sich in dieser Beziehung selbst verlorenzugehen droht. "Am I real or am I just an actor in someone else's dream/Is someone watching me?/Who’s there in those dark seats observing me?", heißt es weiter im Songtext, verbunden mit dem dringenden Appell, um Himmelswillen das Weite zu suchen. Die meisten der übrigen Songs von "Little Death Wishes" beschreiben ähnliche Situationen wenn nicht gar Schlimmeres.
Das Schwesternduo Coco und Rosie Casady schaut auf eine turbulente Vergangenheit zurück, fand in der Kunst aber heilsamen Ausgleich, weshalb davon auszugehen ist, dass nicht jeder ihrer Songs autobiographisch ist. Vielmehr erwachsen die Erzählstoffe spätestens seit "Noah's Ark" von 2005 aus einem Feminismus, den als radikal zu bezeichnen offenbar keineswegs übertrieben scheint.
Dass "Little Death Wishes" fokussierter wirkt als diverse Albumvorgänger, hat seine Gründe. 2021 war das Haus der Mutter vollständig abgebrannt. Nicht nur die komplette Familiengeschichte fiel den Flammen zum Opfer, eingeschlossen künstlerische Arbeiten, Fotografien, Tagebücher und sonstige Erinnerungsstücke. Gleichfalls vernichtet CocoRosies Instrumente, so dass sie neuerdings auf Standardequipment zurückgreifen müssen. Trotzdem, eine zweite Band ihres Formats? Wird sich so schnell nicht finden. Garantiert ungewöhnlich, vom Scheitel bis zur Sohle.
Bernd Gürtler/TM
CocoRosie
"Little Death Wishes"
(Joyful Noise; 28.3.25)
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