Geboren 1943 auf einer Baumwollplantage am Mississippi River unweit von Oak Grove, Louisiana kannte Tony Joe White sich aus mit dem Gewächs. "Viele meiner Songs sind real, die Landschaft, die Sümpfe, die Menschen", erzählte er 2011 bei einem Interviewtermin Hamburg. "Jeder bei uns aß Pokeweedsalat, jedes Frühjahr, das wuchs wild. Meine Mutter, eine halbe Cherokeeindianerin, gab jede Menge Kräuter dazu, wenn sie das zubereitete. Maisbrot, Pokesalat, Eistee, das war eine Mahlzeit. Viele sagen Pork Salad, aber das hat nichts mit Pork, mit Schweinefleisch zu tun. Zwei Schreibweisen sind richtig. P-o-l-k, so schrieb es meine Mutter, ihre Schreibweise übernahm ich. Korrekt ist P-o-k-e, was auch ein Sack sein kann, den man sich über die Schulter wirft. Zu Hippiezeiten kamen ständig Leute hinter die Bühne und brachten dicke Packen Gras an. Sie sagten, hey, etwas Poke. Sie dachten, es ginge um Marihuana. Ich, nein, das ist kein Poke, das kann man nicht essen! Wir spielten den Song damals schon eine Weile bei Klubauftritten in Texas und anderswo. Das Publikum erfand einen eigenen Tanz. Sie krochen über den Boden wie Alligatoren, Männer wie Frauen. Das hatten sie drauf!"
Tony Joe White starb am 24. Oktober 2018 in Leiper's Fork, Tennessee an einem Herzinfarkt. "Bad Mouthin'" (YepRoc/H'Art) heißt sein wenige Wochen zuvor veröffentlichtes letztes Album.
Bernd Gürtler/TM