|   Rezension

The Arcs

Electrophonic Chronic

(Easy Eye Sound/Concord)

Man sollte meinen, Dan Auerbach müsste rundum ausgelastet sein, als Sänger, Gitarrist und Songschreiber der Black Keys, als Schallplattenproduzent, als Betreiber eines Tonstudios in Nashville, Tennessee, erworben, nachdem Jack White ihm sein Studio nicht länger zur Verfügung stellen mochte. Aber manchmal ist genug eben doch nicht genug. Parallel zu den übrigen Verpflichtungen, liefen seit 2015 The Arcs, zusammengestellt aus Musikerkumpels, damit der Bandchef "basically everything I love about music all wrapped up into one record" bekommt. Was das ist, verrät "Electrophonic Chronic" überdeutlich.

Das acht Jahre zuvor veröffentlichte Debütalbum der Arcs hieß "Yours, Dreamily," und nahm es in Ansätzen bereits vorweg, Sweet Soul Music wird groß geschrieben bei Dan Auerbach, in sämtlichen denkbaren Facetten bis hin zu Querverweisen zum jamaikanischen Reggae oder den Beatles.

Hervorragend geeignet die zwölf Songs auf "Electrophonic Chronic" für ein lustiges Ratespiel in geselliger Runde. Woher gleich noch ist dieser fulminante Basslauf bekannt, jener DooWop-Gesang, die angegospelten Keyboards, die Streicher, die Dub-Effekte, die Bläsersätze? Wer hier und da auf Sharon Jones & The Dap-Kings als Blaupause tippt, liegt gar nicht so verkehrt. Mitglied bei The Arcs ist Leon Michels aus eben dem Dunstkreis von Daptone/Royal Crown Records.

Wenn es in der Kategorie Neo Soul ein Album geben sollte, das in keiner Sammlung fehlen darf, dann dieses. Compiliert wurde "Electrophonic Chronic" aus über achtzig Studioeinspielungen, die sich auch als Nachruf auf den 2018 an den Folgen einer lebenslangen Alkoholsucht verstorbenen Arcs-Mitstreiter Richard Swift verstehen.
BG/TM
 


The Arcs
"Electrophonic Chronic"
(Easy Eye Sound/Concord; 27.1.2023)


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Foto: Alysse Gafkjen

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