01.04.2025 | Aktuell

Interkontinental: Los Bitchos beim Polimagie Festival 2025

London befindet sich seit Ewigkeiten nicht mehr fest in der Hand von Biobriten. Im Dienstleistungsgewerbe, im Bankensektor, im Transportwesen, auf dem Bau und sogar unter den Superreichen, überall Menschen aus wer weiß welchen Gegenden der Welt. Los Bitchos verkörpern das transkontinentale Wesen der britischen Kapitale wie kaum eine andere Rockband.

Leadgitarristin Serra Petale kann auf australische und türkische Wurzeln verweisen. Synthesizer und ein tragbares Keyboard, das in Fachkreisen unter dem Begriff Keytar bekannt ist, spielt Augustina Ruiz aus Uganda. Bassistin Josefine Jonsson ist gebürtige Schwedin, Schlagzeugerin Nic Crawshaw stammt aus dem Londoner Süden. Gemeinsamer Nenner des Quartetts ist laut Presseinfo des Schallplattenlabels das "commitment to having fun" und, wie es an anderer Stelle heißt, eine Mixtur aus Van Halen und Cocteau Twins herzustellen. Vorfinden wird das geneigte Publikum eher eine britische Version von Khruangbin. Ähnlich den Texanern verzichten Los Bitchos gewöhnlich auf Gesang, die Stücke sind instrumental und sorgen für angenehme Klangbäder zum Wohlfühlen.

Den Tonträgereinstand geben Los Bitchos 2017 mit der Kassettenveröffentlichung "Tripping Party", gefolgt von den beiden Vinylsingles "Bugs Bunny" und "Pista (Fresh Start)", letztere produziert von Franz Ferdinands Alex Kapranos. Erstes und zweites Album erscheinen 2022/24 mit "Let The Festivities Begin!" beziehungsweise "Talkie Talkie". Bestimmte mitgliederinnenbedingte ethnomusikalische Einflüsse bleiben immer präsent, weshalb es nicht weiter überraschen dürfte, dass der Backkatalog eine Kooperation zwischen Los Bitchos und der türkischen Formation Altin Gün nennt, 2021 bei "Erkilet Güzeli", der B-Seite der Single "Kısasa Kısas".
Bernd Gürtler/TM

Los Bitchos
"Talkie Talkie"
(CitySlang; 30.8.24)