Frühe Bandaktivitäten mit Cajun Dance Party oder Daniel In The Lions Den, als Mitglied von Yuck oder Hebronix, bringen zweifellos Originelles hervor. Offenbar aber nichts, was Daniel Blumberg davon abhalten konnte, sich vom Rock abzuwenden und vorübergehend ganz der Malerei hinzugeben.
Zum Augenöffner wird ihm das Café Oto im Londoner Stadtteil Dalston, das der freien Improvisation eine Heimstatt bietet und Woche für Woche Koryphäen wie Thurston Moore, Fred Frith oder Keiji Haino auf die Bühne bringt. Musik aus dem Moment heraus entstehen zu lassen, das findet Daniel Blumberg faszinierend.
Doch wie dem Spiel eine Richtung geben? Den entscheidenden Hinweis liefert Filmregisseur Andrei Tarkowski mit seiner Idee vom Filmemachen als "Sculpturing In Time", konnte das Webmagazin Clashmusic berichten. "Minus", Daniel Blumbergs Albumdebüt unter eigenem Namen, changiert noch zwischen freien Passagen und konventionellen Songformen. "On & On" ist ähnlich strukturiert, entwickelt zusätzlich jedoch eine kreisförmige Vorwärtsbewegung. Das könnte ewig so weitergehen, On & On & On. Nur ein konsequenter Schnitt vermag dem Musikfluss ein Ende zu setzen, was zum Albumfinale bei "Pillow" tatsächlich geschieht. Schnippschnapp macht die Schere, und aus ist. Gab es ähnliches bereits? Höchstens bei den Krautrockern von Can und deren "I Want More". Aber wer weiß, vielleicht ist das noch eine ganz andere Geschichte.
BG/TM
Daniel Blumberg
"On & On"
(Mute; 31.7.2020)