Obwohl keine Hitsingle wie "Pinball Wizard" enthalten sein dürfte und auch keine Emanzipationsgeschichte von der Geburt bis ins junge Erwachsenalter erzählt wird, sei "Reggae Film Star" vergleichbar mit "Tommy" von The Who, ergab eine transatlantische Videoschalte mit Damien Jurado. Denn ähnlich der Rockoper seiner britischen Mitbewerber, hat sein Album einen Hauptprotagonisten. Roger sein Name, wohnhaft in New York und entschlossen, eine Schauspielkarriere zu starten, nach dem Vorbild des in amerikanischen Spielfilmproduktionen und Fernsehserien vielfach gelisteten Nebendarstellers Eddie Smith.
Platziert die Erzählung in den späten Siebzigern, deshalb das Foto von den unversehrten Twin Towers auf dem Frontcover, und weil sowohl Eddie Smith als auch der imaginäre Roger Amerikaner schwarzer Hautfarbe sind, beziehungsweise in den Siebzigern jamaikanischer Reggae eine populäre Musikform war, heißt das Album "Reggae Film Star".
So simpel der Albumplot, so abstrakt die Umsetzung. Damien Jurado selbst vergleicht seine Songtexte mit Bilderfragmenten aus Halbschlafsituationen oder wenn Sterbenden sich noch einmal ihr gesamtes Leben vor dem geistigen Auge abspult. Seine Hoffnung ist, dass die geneigte Hörerschaft dieses Album, seine Alben generell, mehr mit dem Herzen als dem Verstand hört. Die quasiakustischen, manchmal an die Feinfühligkeit eines Nick Drake erinnernden Arrangements, machen es einem leicht.
BG/TM
Damien Jurado
"Reggae Film Star"
(Maraqopa/Bertus 24.6.2022)
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