Aufwachsen sollte Dave Eugene Edwards in einer Familie, die aktives Mitglied der Church Of The Nazarene, einer methodistischen Freikirche von Denver, Colorado gewesen ist. Sein Vater stirbt früh, der Großvater, der Prediger war, nimmt sich seiner an und lässt ihn dabei sein, wenn er für die Gemeinde auf die Kanzel steigt.
Logisch, dass das Spuren hinterlässt. Weitaus deutlicher noch als Bob Dylan in seinen religiösen Schaffensphasen, stellt David Eugene Edwards Bibelbezüge her. Von Ausnahmen abgesehen vermitteln seine Songs eine Ahnung, wie es sein muss, wenn Gottes höchstpersönlicher Zorn auf einen niederfährt.
"Silver Sash" ändert daran höchstens, dass die musikalischen Strukturen subtiler ausgearbeitet sind. Inhaltlich scheint sich eine Tendenz weg von apokalyptischen Endzeitvisionen abzuzeichnen, ablesbar am ehesten an der Covergestaltung.
Die Abbildung auf der Frontseite erinnert an einen Hirtenstab, die silberne Farbe an selbiges Edelmetall, dem magische Schutzkräfte nachgesagt werden, beispielsweise vor Werwölfen oder der dunkelgrauen Düsternis im Coverhintergrund, vielleicht auch vor den Schlangen, die gefährlich aus dem Hirtenstab züngeln. Die Textbeilage führt das Schlangenmotiv fort, der erste und letzte Songtext sind auf einem schmalen weißen Band abgedruckt, das sich durch den ebenfalls dunkelgrauen Hintergrund hin zu einem farbenfrohen, an moderne Kirchenfenster erinnernden Mosaik windet. Ein wahrhaft faszinierender Kosmos, der sich hier auftut!
BG/TM
Wovenhand
"Silver Sash"
(Glitterhouse; 4.2.2022)