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Zum Fürchten: Lankum covern "Ghost Town" von The Specials

Zuerst wollten sie gar nicht so richtig, ließen sich dann aber doch überreden. Immerhin, angefragt hatte keine Geringere als Choreografin Oona Doherty, der für ihre Tanzproduktion "Specky Clark" das "Ghost Town" der Specials im Stil des Irish Folk vorschwebte. Und mit Irish Folk kennen Lankum sich aus!

Was die eine dem zeitgenössischen Tanztheater, sind die anderen im Folk der Grünen Insel. Beide eröffnen ihrem Betätigungsfeld radikal neue Perspektiven, ohne Althergebrachtes aufzugeben. Das vorläufige, noch schmale Gesamtwerk des Dubliner Quartetts Lankum aus den drei Studioalben "Between The Earth And Sky", "The Livelong Day" sowie "False Lankum", erntet zumindest in Großbritannien überschwängliches Lob.

Oona Dohertys "Specky Clark" knüpft an den Tanzkultfilm "Billy Elliot", an George Orwells Roman "Animal Farm" und die eigene Familiengeschichte. Ihr Ururgroßvater war bei Verwandten in Dublin aufgewachsen und musste bereits als Zehnjähriger in einem Schlachtbetrieb schuften. Eine Szene in "Specky Clark", die zu Halloween spielt, verlangte nach der Folkversion von "Ghost Town".

Zu Halloween 2025 mit einem Videoclip versehen, gerät der Skaklassiker zum gespenstischen Sinnbild für Wohnungsnot, Armut, Obdachlosigkeit und soziale Spaltung im Irland der Gegenwart. Zum Fürchten! Die zentrale Songtextpassage "This town/Is coming like a ghost town/All the clubs have been closed down/This place/Is coming like a ghost town/Bands won't play no more/Too much fighting on the dance floor" liest sich wie für das Heute geschrieben.
Bernd Gürtler/TM


Lankum: "Ghost Town" (Rough Trade/Beggars; 30.10.25)


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Foto: Rough Trade

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