|   Rezension

John Blek

Cheer Up

(K&F)

Aus Kindern werden Leute, aus Leuten womöglich Sänger und Songschreiber, die beachtliche Erfolge verbuchen, irgendwann selbst Familien gründen, selbst Eltern werden. John Blek wollte in den so grundlegend neuen Lebensabschnitt nicht ohne vorherige Aufarbeitung seiner Vergangenheit eintreten. "This is not a record of who I am but who I have been along the way", ist auf der Coverrückseite von "Cheer Up" vermerkt.

Sein siebtes reguläres Studioalbum braucht die vier Elemente Feuer, Wasser, Erde, Luft der griechischen Philosophen nicht mehr als Erzählrahmen wie es noch bei "Thistle & Thorn", "The Embers" und "On Ether & Air" der Fall war. John Blek plaudert aus dem privaten Nähkästchen, gesteht völlige Konfusion in "Holy Shit", schwärmt in "Woman" von seiner Erlösung. Fanden sich aufwändigere Arrangements zuvor höchstens punktuell und dann auf "Until The Rivers Run Dry" häufiger, wird Opulenz bei "Cheer Up" reguläres Wesensmerkmal. "Arno's Song (Reprise)" greift den Faden der EP "Digressions #3: In Dresden" auf, die in den Castle Studios von Arno Jordan im sächsischen Röhrsdorf entstand.

Die Broken Strings aus den beiden Dresdnern Moritz Brümmer und Filip Sommer an Viola beziehungsweise Cello von damals, sind jetzt auch wieder dabei. Das dreiköpfige niederländische Vokalensemble Woolf sorgt für kompetente Gesangsbegleitung. Die Fotografie auf der Covervorderseite zeigt einen John Blek aus Kindertagen, der den gedankenvollen, selbstbewussten Erwachsenen von heute bereits erahnen lässt. Wunderbare Bestandsaufnahmen, macht Lust auf das, was kommt.
Bernd Gürtler/TM


John Blek
"Cheer Up"
(K&F; 6.9.24)


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Foto: Ciara O'Leary Fitzpatrick

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