1949 im kalifornischen Fullerton gegründet, schreibt der Musikinstrumentenbauer Populärmusikgeschichte. Firmengründer Leo Fender, wegen stark eingeschränkter Sehfähigkeit vom Wehrdienst befreit, startet mit einem Phonofachgeschäft, verkauft Radioempfänger und Musiktruhen, baut Beschallungsanlagen für fahrendes Musikervolk, repariert Musikinstrumente. Mit dem erworbenen Knowhow, fand er, könnte er sich durchaus der Musikinstrumentenfertigung widmen.
Zunächst versucht er sich an Lap Steel-Gitarren für den Einsatz in der Country Music. Mit Erfolg, so dass später elektrisch verstärkte Spanische Gitarren dazukommen. Hergestellt sowohl die einen als auch die anderen Saiteninstrumente unter derselben Prämisse. Robust sollten sie sein, ausgelegt für den Musikeralltag auf Tournee. Weshalb Leo Fender auf Vollholzresonanzkörper setzte. Eigens entwickelte Tonabnehmer mit je einer Magnetspule für jede Saite, sorgen für ein klares, bald weltweit hochgeschätztes Klangbild.
Fender sollte auch Bassgitarren und ein Elektropiano, das Fender Rhodes, anbieten. Aber in erster Linie verknüpft der Firmenname mit Elektrogitarren und den passenden Instrumentenverstärkern. Speziell die Stratocaster gehört gewissermaßen zur Grundausstattung. In vielerlei Hinsicht, schreibt Dave Hunter, war die in den letzten siebeneinhalb Jahrzehnten produzierte Populärmusik "gleichzeitig Fender-Musik".
Zusammengetragen für "75 Jahre Fender" (Hannibal) eine Unmenge historischer Dokumente, die gekonnt mit Erklärtext und Fotomaterial prominenter Fender-Nutzer kombiniert werden. Von Buddy Holly bis Jimi Hendrix, Bruce Springsteen bis Elvis Costello, Tom Verlaine, Bilinda Butcher von My Bloody Valentine oder J Mascis von Dinosaur Jr. ist dabei, was Rang und Namen hat. Ein Prachtband, informativ bis zum Gehtnichtmehr, obendrein schön anzusehen.
Bernd Gürtler SAX 2/22
Dave Hunter: "75 Jahre Fender" (Hannibal; 2021)