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Fat White Family: Britische Banda Radikale mit neuer Single "Religion For One"

Sie schonen weder ihr Publikum noch sich selbst. Mitglied sind eben keine Mittelschichtfeingeister, denen Rockmusik eine nette Freizeitbeschäftigung bietet. Die Fat White Family rekrutiert sich aus Angehörigen des Prekariats und kämpft gegen schier ausweglose Verhältnisse, schwerwiegenden Jugendtraumata, üblen Drogenabstürzen und elementarer Existenznot zum Trotz. Ihr Zorn könnte sich Bahn brechen in hingerotzten Punkriffs, aber Sänger und Hauptsongschreiber Lias Saoudi ist Absolvent der Londoner Slade Art School. Die Zeit seit dem Durchbruchalbum "Serfs Up!" blieb nicht ungenutzt.

Eher als Beschäftigungstherapie, damit die Band während der zur Untätigkeit verdammenden Coronalockdowns nicht auseinanderbricht, wurde mit Smartphonekameras via Instagram "The Shawshank Redemption" nachgestellt, ein Gefängnisdrama mit Morgan Freeman und Tim Robbins in den Hauptrollen, das auf Deutsch unter dem Titel "Die Verurteilten" auf die Leinwände beziehungsweise Bildschirme kam. Die Fat White Family begleitete Liam Gallagher bei einem Festivalauftritt in Knebworth, realisierte mit "Moonbathing In February" ein weiteres, stilistisch an Ingmar Bergmann angelehntes Filmprojekt. Unterstützt von Schriftstellerin Adelle Stripe verfasst Lias Saoudi die Bandbiographie "Fat White Family And The Miracle Of Failure".

Mitte Dezember 2023 erschien mit "Religion For One" ein neuer Song, der vermuten lässt, dass 2024 ein weiteres Album der britischen Banda Radikale folgen wird. Das Begleitvideo, das laut Presseinfo des Schallplattenlabels von "korruptem Ehrgeiz, ästhetischem Inzest und der Geschichte des abstrakten Expressionismus" handelt, entstand in Paris unter Aufsicht von Michael William West.
Bernd Gürtler/TM


Fat White Family
"Religion For One"
(Domino; 12.12.23)


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Foto: Domino
Foto: Sarah Piantadosi
Foto: Sarah Piantadosi

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