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Saigon Soul Revival: Fünf Konzerttermine in Deutschland

Mitte der sechziger Jahre zeichnet sich ab, dass Beat, Rock und Soul kein auf angloamerikanische Ursprungsgebiete beschränktes Phänomen bleiben sondern weltweit Verbreitung finden. Auch in Südvietnams Hauptstadt Saigon erleben die Populärmusikformen originelle Adaptionen. Nicht zum Vergnügen der US-Soldaten, die von ihrer Regierung in einem verheerenden Kriegsgeschehen verheizt werden. Angefertigt die Regionalvariationen für den Binnenmarkt, verfasst in der Landessprache und unter Verzicht auf signifikante Anleihen bei einheimischen Folkloretraditionen. Saigon Soul Revival fühlen sich dem Sound von damals verpflichtet.

Die Sterne, die ab Mitte der sechziger Jahre über Saigon erstrahlen sollten, hießen Kim Loan, Khánh Ly, Trinh Công Son, Hung Cuòng & Mai Lê Huyên, Carol Kim, Thanh Vu oder Duy Quang & Thái Hiên. Die wenigsten von ihnen wollten oder konnten im Lande bleiben, nachdem der Krieg mit der Niederlage Südvietnams 1975 zu Ende gegangen war und der sozialistische Norden fortan den ideologischen Wertekanon bestimmte.

Entsprechend wurde im wiedervereinten Vietnam wenig getan, um Saigons populärmusikalisches Erbe zu bewahren. Klingende Zeitzeugnisse sind höchstens als zerschrammte Vinylsingles vom Flohmarkt erhalten geblieben. Jan Hagenkötter, Musikproduzent aus Frankfurt/Main, konnte bemerkenswert viele davon aufstöbern und auf seinen inzwischen drei Compilationalben "Saigon Supersound 1965-1975" für die Nachwelt verfügbar machen. Und er protegiert mit Saigon Soul Revival eine Band aus Ho-Chi-Minh-City, wie Saigon heute heißt, die seine Tonträgerreihe mit anderen Mitteln fortsetzt, wobei neben den historischen Referenzen auch zeitgenössische Elemente aus HipHop, Ska und Reggae einfließen.
Bernd Gürtler/TM
 


Saigon Soul Revival
"H​o​a Âm X​u​a"
(Saigon Supersound; 8.11.2019)


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Konzerte
12.05.23 Berlin, XJazz Festival
14.05.23 Hamburg, Kampnagel
20.05.23 Frankfurt/M, Mousonturm
23.05.23 Dresden, Beatpol
24.05.23 Mannheim, Alte Feuerwache

 

Foto: Duke Dien
Foto: Duke Dien

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