Das Albumdebüt "In The 7th Moon, The Chief Turned Into A Swimming Fish And Ate The Head Of His Enemy By Magic" von 2008, wetteifert mit "My People Were Fair And Had Sky In Their Hair But Now They're Content To Wear Stars On Their Brows" von Marc Bolans Tyrannosaurus Rex um den längsten Albumtitel des Universums. 2014/17 folgen "Beware The Fetish" sowie der Soundtrack zu "Félicité", einem berlinalegekrönten Spielfilmdrama des senegalesischen Regisseurs und Drehbuchautors Alain Gomis über das Schicksal einer jungen Nachtklubsängerin; angelehnt die Handlung an Muambuyi, Leadsängerin der Kasai Allstars.
Dass jetzt auf "Black Ants Always Fly Together, One Bangle Makes No Sound" die elektronischen Schlagzeugbeats deutlicher in den Vordergrund rücken, mag die Stammhörerschaft irritierend finden, alle anderen sind schlicht erstaunt, wie sich die steife Elektronik zum Swingen und Klingen bringen lässt. Kernstück des Albums ist "Olooh, A War Dance For Peace", laut Presseinfo des Schallplattenlabels inspiriert von einem ehemaligen Kriegstanz, der heute der Konfliktlösung dient. Das Ritual kein rhetorischer Folklorismus, eher bittere Notwendigkeit. Erst die grausame Gewaltherrschaft der Kolonialmacht Belgien, nach der Unabhängigkeit dann zerrüttet das Land durch autoritäre Staatslenker, korrupte Führungseliten und eine endlose Abfolge ethnischer Konflikte. Die Kasai Allstars halten beispielhaft dagegen, vereint in ihren Reihen Mitglieder unterschiedlichster Volksgruppen mit ihrer jeweils eigenen kulturellen Prägung. Besser zusammenzustehen und gemeinsam mehr erreichen als der Einzelne jemals erreichen könnte, lautet die Botschaft. In eine ähnliche Richtung gedacht der aus zwei afrikanischen Redensarten kombinierte Albumtitel "Black Ants Always Fly Together, One Bangle Makes No Sound".
BG/TM
Kasai Allstars
"Black Ants Always Fly Together, One Bangle Makes No Sound"
(Crammed Discs; 7.5.2021)