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Hellmut Hattler: Extravaganz im Bassbereich

Wenn der Bassgitarrenbauer Warwick an seinem Firmensitz im Vogtländischen Markneukirchen das Warwick BassCamp veranstaltete, durften Workshopteilnehmer einer Betreuung durch Dozenten sicher sein, deren Dienste normalerweise von Größen wie Paul Simon, James Taylor, Jackson Browne, Carole King, Weather Report, Phil Collins, Sly & Family Stone, Prince oder Beyoncé in Anspruch genommen werden. Robert Trujillo von Metallica gab sich auch die Ehre. Einer, der mehrere Jahre in Folge mitgemischt hat, ist der von Basskollegen und Workshopteilnehmern hoch geschätzte Hellmut Hattler.

Foto: Hellmut Hattler
Foto: Hellmut Hattler

Dass der gebürtige Baden-Württemberger über eingeschworene Zirkel hinaus ein Begriff wäre, lässt sich eher nicht behaupten, schon gar nicht zu Hause in Deutschland. Daran änderte auch der Echo nichts, der ihm 2001 im Zusammenhang mit seinem Album "No Eats Yes" verliehen worden war.

Erhalten hatte er die Trophäe der bundesdeutschen Musikwirtschaft ohnehin in der falschen Kategorie, für die beste Jazzproduktion nämlich. Dummerweise ist Hellmut Hattler gar kein Jazzer. Manchmal klingt es danach, weil das, was er an kreativer Leistung auf der Bassgitarre vollbringt, vielleicht nur mit den Mitteln des Jazz umsetzbar ist. Aber wenn sich überhaupt eine Schublade finden lässt, dann müsste es eine sein, die ganz allein ihm gehört, sonst niemandem. Wer beim Stöbern im Internet auf Videoclips seines „Intro Mine“, original 2007 vom Album "Live Cuts", stoßen sollte, entwickelt eine Ahnung, wovon die Rede ist.

Geboren wird Hellmut Hattler in Ulm am Fuß der Schwäbischen Alp. Nach den ersten Gehversuchen in diversen Schülerbands, entsteht 1971 die Gruppe Kraan, eine der sogenannten Krautrockformationen, die zu Unrecht etwas im Schatten solcher Mitbewerber wie Can, Kraftwerk, Tangerine Dream, Cluster oder Neu! steht. Das von Conny Plank produzierte Kraan-Album "Andy Nogger" gilt als stilprägend.

Nach Aushilfen bei Guru Guru und einem Zwischenstopp bei den Fehlfarben, gründet Hellmut Hattler TabTwo. Seit den frühen Nullerjahren ist er unter dem Projektnamen Hattler solo unterwegs. Diverse Studioalben und Konzertmitschnitte sind über die Jahre erschienen, und wenn bislang kaum mehr eine Steigerung denkbar war, ist das nicht für möglich gehaltene 2016/2021 mit "Warhol Holidays" beziehungsweise "Sundae" doch eingetreten. War seine Musik zuvor eine Art Bassmusik auf hohem Niveau, ist es nunmehr Musik mit außerordentlicher Extravaganz im Bassbereich.

Im Oktober und November 2022 ist Hellmut Hattler auf Tour in Deutschland.
Bernd Gürtler/TM

Video/Audio
"Intro Mine"
"Die blaue Frau"

Konzerte

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Baseball Recordings
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