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Melt Trio: Wenn der Bandname Programm ist

Von Stilverschmelzungen ist in den Presseinfos der Schallplattenlabels oder auch journalistischen Einlassungen allenthalben der Rede. Notwendigerweise, Musik, diese Kunstgattung aus organisierten Schallereignissen, verbindet ständig die unterschiedlichsten Spielweisen. Das Melt Trio verankert das Verschmelzen im Bandnamen als Programm. Die Ergebnisse gelinde gesagt sensationell, bei vergleichsweise bescheidenen Mitteln. Bass, Gitarre, Schlagzeug und sparsam eingesetzte Effektgeräte reichen aus, um etwas zu erschaffen, das in seiner Einzigartigkeit an die frühen Tortoise erinnert. Wegen denen bekanntlich die Stilgattung Post Rock geprägt wurde.

Wäre das Melt Trio jetzt Post Jazz? Oder doch eher Progressive Jazz? Denn "Consumer", das fünfte Album der Berliner Formation um die Gebrüder Bernhard und Peter Meyer beziehungsweise Moritz Baumgärtner, lässt sich genauso gut denen ans Herz legen, die sich auf King Crimsons "Islands", Jon Andersons "Olias Of Sunhillow" oder "Tales From Topographic Oceans" von Yes einigen können. Die erste Vorabauskopplung "Matter" wirkt etwas zurückgenommen. Wer sich einen genaueren Eindruck verschaffen möchte, was an überragender Musik zu erwarten ist, sollte sich den kurzen Konzertmitschnitt "Melt Live At Gretchen/Living In A Box" anschauen.
Bernd Gürtler/TM
 


Melt Trio
"Consumer"
(Fun In The Church; 4.11.2022)


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Foto: Max Zerrahn

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