|   Rezension

The Brudy Ensemble

Busy At The Bar

(No Label/Bear Family)

Mindestens so selten wie Yetisichtungen im Himalaya! Eine Jazzbesetzung aus Gitarre, Bass, Schlagzeug plus Hammond Orgel beziehungsweise Vibraphone, und der Bandchef hat sich auf Pedal Steel Guitar verlegt! Keine alltägliche Konstellation, wirklich nicht, denn zuhause ist das Instrument eigentlich in der Country Music und wird darüber hinaus höchstens als Farbtupfer oder experimentell genutzt. Beim The Brudy Ensemble kommt die Pedal Steel um ihrer selbst willen zum Einsatz. "Busy At The Bar" ist das Debütalbum des Hannoveraner Sextetts um Karsten Brudy und hoffentlich nicht das letzte.

Was ist eine Pedal Steel Guitar? Ein elektrisches, im Sitzen gespieltes Zupfinstrument auf vier Beinen, dessen offen gestimmte Saiten sich mittels eines stählernen Slidebars und zusätzlich über Fuß- und Kniehebel in der Tonhöhe verändern lassen. Die Beherrschung erfordert einiges an Übung, unverwechselbar jedoch der Klang, kaum zu bewerkstelligen mit Hilfe irgendeines anderen Instruments.

Karsten Brudy musste es selbst erleben. Gestartet mit konventioneller Gitarre, legt er sich zuerst ein Einsteigermodell aus zweiter Hand zu, um sich schließlich von einer USA-Reise eine professionelle Pedal Steel mitzubringen, eine doppelhalsige obendrein. So prominent wie er im Bandgefüge vertreten ist, so wenig dominiert er es, sondern fügt sich ein, ist zu jeder Zeit organisch eingewoben ins Spiel seiner Bandmitstreiter. Die neun gesangslosen Stücke auf "Busy At The Bar", vielsagend betitelt mit "Landau's Haircut", "Panhandel Rag" oder "Penthouse Serenade", lassen Raum für individuelle Entfaltung. Macht Spaß zuzuhören!
BG/TM


The Brudy Ensemble
Busy At The Bar
(No Label/Bear Family; 2021)


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Foto: The Brudy Ensemble

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