|   Rezension

Matt Sweeney & Bonnie 'Prince' Billy

Superwolves

(Domino)

Ohne sein Künstlerpseudonym Bonnie 'Prince' Billy verlässt Will Oldham selten das Haus. Zu Beginn von "Superwolves" in "Make Worry For Me" eine weitere, diesmal temporäre Inkarnation in Gestalt der Wolfskreaturen aus dem Albumtitel. Die Textstelle "I got monsters inside me that must be born/Let me shut up my mouth now and blow this horn" markiert den Moment, wo der Zuhörerschaft gewahr wird, wer sich wirklich in Großmutters Bettchen verbirgt. Formvollendet illustriert die Passage durch Matt Sweeneys elektrische Gitarre.

Das Presseinfo des Schallplattenlabels kolportiert, sorgsam wie ein "chalice holds wine" wollte Matt Sweeney Will Oldhams Gesang in sein Gitarrenspiel einbinden. Wer wenn nicht er könnte das überhaupt.

Die beiden kannten sich bereits zu Zeiten, als Will Oldham aus Louisville, Kentucky, noch Mitglied diverser Besetzungen von Palace war und Matt Sweeney, geboren in New Jersey als Sohn eines Akademikers und einer hochrangigen Juristin, mit Chavez Aufwärmrunden drehte. Ihre erste gemeinsame Einspielung fand 1999 im Soundtrack zur kanadisch-französisch Filmproduktion "Quelque Chose d’Organique" Verwendung. 2005 erschien mit "Superwolf" das erste gemeinsame Album, davor und danach ist Matt Sweeney als Will Oldhams Tourgitarrist und regelmäßig bei Studioterminen präsent geblieben. Er weiß mit Bestimmtheit, wie er sich mit seiner Stromgitarre zu Will Oldhams eigenwilliger Songlyrik in Beziehung setzen kann und nutzt die Freiräume großzügig, spielt wie ein Rockgitarrist, aber eben längst nicht wie seine Durchschnittskollegen. Eine echte Bereicherung die Scheibe. Hört man mit Gewinn!
BG/TM


Matt Sweeney & Bonnie Prince Billy
"Superwolves"
(Domino; 16.7.2021)


Bonnie Prince Billy im Netz
Domino Records

 

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