Die Band in Hochform und in Quartettbesetzung! Bestritten der Auftritt in der baden-württembergischen Landeshauptstadt von Irmin Schmidt, Jaki Liebezeit, Michael Karoli und Holger Czukay, ohne Malcolm Mooney, ohne Damo Suzuki, ohne sonst irgendeiner Gesangsstimme.
Die durchnummerierten fünf Stücke der Doppel-CD sind reine Instrumentalstücke und frei improvisiert. Oder Instant Compositions, wie die Bezeichnung vonseiten der Band vorzugsweise lautet, zwecks Abgrenzung gegenüber dem planlosen Jamsessiongedaddel mancher Jazzcombo oder mittelmäßigen Rockkapelle. Can ließen sich vom Moment inspirieren, eher unüblich bei ihnen, für die Konzertbühne mehr oder weniger originalgetreue Reproduktionen der Studioalben anzufertigen. Wurde es dennoch versucht, war selbst "Spoon", ihr einziger wirklicher Hit, bis zur Unkenntlichkeit ausimprovisiert; siehe die Version auf "Live 1971-1977". Auch "Live In Stuttgart 1975" lässt Motive aus "Dizzy Dizzy", "Bel Air" oder "Vitamin C" anklingen. Das eigentlich Spannende aber ist die minimalistische Binneninteraktion der vier Akteure, wie sie sich die Ideen gegenseitig zuspielen und weiterentwickeln, gelenkt und geleitet von Jaki Liebezeit und Holger Czukay an Schlagzeug beziehungsweise Bass. Für Kenner eine famose Ergänzung zum Boxset "The Lost Tapes" und den grandiosen "Peel Sessions".
BG/TM
Can
"Live In Stuttgart 1975"
(Spoon; 28.5.2021)
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