|   Rezension

Holger Czukay

Cinema

(Grönland)

Ob als Mitglied der westdeutschen Krautrockformation Can oder solo, Holger Czukay verstand es die Elemente auf magische Weise zu verbinden und Neues zu schaffen. Ein phantasievoller Alchemist hätte es nicht besser gekonnt. Seine Wirkungsstätte war ein stillgelegtes Kino in Weilerswist, das Can sich zu Beginn der siebziger Jahre in ein Studio umgebaut hatten.

Später ist er in das alte Refugium zurückgekehrt und hat bis zu seinem Tod im September 2017 auch dort gewohnt. Die Retrospektive "Cinema" bündelt Auszüge seines Soloschaffens in chronologischer Reihenfolge, beginnend mit einer unveröffentlichten Aufnahme seines Jazzquintetts. Berücksichtigung fanden ebenso verschiedene Projekte wie das mit Jah Wobble oder seine Kollaboration mit Conny Plank als Les Vampyrettes. Seine beiden Duoalben mit David Sylvian, "Plight & Premonition" beziehungsweise "Flux & Mutability" sind inzwischen ebenfalls wiederveröffentlicht. Für den Herbst werden die kompletten Alben seines Solonachlasses erwartet. Dann endlich auf CD verfügbar, "Der Osten ist rot", das den spitzbübischen "Bänkel Rap" enthält, sowie "Rome Remains Rome" mit dem genialen "Blessed Easter". Beide Stücke sind seit ihrer Erstveröffentlichung Mitte der achtziger Jahre nur noch auf Vinyl aus zweiter Hand zu bekommen gewesen.
Bernd Gürtler/TM


Holger Czukay
"Cinema"
(Grönland; 23.3.2018)


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