|   Aktuell

Mit den besten Empfehlungen: Porridge Radio aus Brighton beim Polimagie Festival 2024

Das südenglische Seebad Brighton, im Kinoklassiker "The Kids Are Alright" Schauplatz gewalttätiger Auseinandersetzungen zwischen Mods und Rockern zum Soundtrack von The Who, entsendet die zornigen Ditz zum Polimagie Festival, im Schlepptau der neuen britischen Kritikerlieblinge Porridge Radio. Blieb deren Debütalbum "Rice, Pasta And Other Fillers" noch relativ unbeachtet, überschlugen sich die Rezensionen bei "Every Bad" vier Jahre später. "Sometimes twisted, often transcendent, always incendiary", jubelt Pitchfork Media, das Webmagazin Paste konstatiert einen "emotional and instrumental triumph".

Leider kam Porridge Radio die Coronapandemie dazwischen, sonst wäre die Band damals schon durch die Decke gegangen. Sängerin und Hauptsongschreiberin Dana Margolin nutzt die unfreiwillige Auszeit zum Songschreiben, zum Malen, zum Kochen und um ausgedehnte Spaziergänge zu unternehmen, stellt sich einer Food Bank, dem britischen Gegenstück zur deutschen Tafel, als Freiwillige zur Verfügung, eignet sich hilfreiche Atemtechniken an, veranstaltet mit der Fangemeinde einen Meme-Wettbewerb. Dass die Kritikerbegeisterung anlässlich "Every Bad" nicht aus der Luft gegriffen war, sollte sich augenblicklich 2022 bei "Waterslide, Diving Board, Ladder To The Sky" zeigen. Noch prägnanter dort das Geschick, gängige Rockformeln so zu variieren, dass die Songs erfrischend neu wirken; das hymnische "Back To The Radio" lässt mit Songtextzeilen wie "Lock all the windows and march up the stairs/ And you’re looking to me but I’m so unprepared for it" auf Herausforderungen der Coronalockdowns zurückschauen.

Henge, die Sendboten ferner Galaxien und Erbwalter von Hawkwind & Co, sind 2024 auch wieder dabei. Ebenfalls am Start die Londoner Folly Group, zu deren lautstärksten Führsprechern Joe Talbot von den Idles gehört.

Oder The Clockworks, ursprünglich aus dem irischen Galway, auf deutlich bessere Karrierechancen hoffend jedoch in die britische Kapitale gezogen. Ein Schritt, der sich tatsächlich auszahlen sollte. Die Formation kann keinen Geringeren für sich gewinnen als Alan McGee, Gründer von Creation Records und Manager beziehungsweise Unterstützer von The Jesus and Mary Chain, Primal Scream, My Bloody Valentine, Ride oder The Libertines. Ihr jüngstes Album vom Herbst 2023 unter dem Titel "Exit Strategy", dreht sich um einen Protagonisten, der Bekanntschaft mit dem manipulativen Bossen macht, fiesen Werbeagenturen aufsitzt, mit dem Gesetz in Konflikt gerät, sich betrügerischer Freunde und drogenabhängiger Schmarotzer erwehren muss, konfrontiert sieht mit Herzschmerz, Angst, Paranoia und einem betrunkenen Sänger, der als Jesus verkleidet ist.
Bernd Gürtler/TM


Polimagie Festival 2024 im Netz
Website | Facebook | Instagram | Twitter 


Polimagie Festival 17.-21.4.2024
Mittwoch (Ostpol)
Lúisa (D)
Kratzen (D)
Midas Fall (UK)

Donnerstag (Beatpol)
Circa Waves (UK)
Boogie Belgique (B)
Folly Group (UK)
The Clockworks (UK)
Sun (F)

Freitag (Beatpol)
Baxter Dury (UK)
Ditz (UK)
Henge (UK)
Tramhaus (NL)
Nils Keppler (D)

Samstag (Beatpol)
Cari Cari (A)
Porridge Radio (UK)
Counting (UK)
Powersolo (DK)
CVC (UK)

Sonntag (Beatpol)
Nand (D)
Kids With Buns (B)
Augn (D)
 

Foto: El Hardwick

neue Beiträge