|   Rezension

Matt Elliott

Farewell To All We Know

(Ici d'ailleurs/Cargo)

Klanggewordene Zustandserfassungen einer verstörenden Lebenswirklichkeit. Jede andere Beschreibung wäre unpassend für die Handvoll Alben, die Matt Elliott mit seiner früheren Formation The Third Eye Foundation einspielen sollte. Was zu Beginn noch als abenteuerliche Landnahme im Umkreis des Triphop echte Neugier wecken konnte, entwickelte über die Jahre eine erdrückende Düsternis. Wohl dem, der sich von "The Dark" oder "Wake The Dead" nicht in tiefste Depressionen gestürzt sah. Aber dann 2003 beim Solodebüt "The Mess We Made" ein Silberstreif am Horizont, der breiter und breiter wird.

Einmal mehr knüpft Matt Elliott aus dem südwestenglischen Bristol dort an, wo "The Mess We Made" bei "Forty Days" aufgehört hatte und überrascht mit eher geflüsterten als gesungenen, sparsam von Klavier oder Cello nachkolorierten Songs zur Akustikgitarre. Wobei das Entscheidende diesmal ist, wie die Akustikgitarre aufgenommen wurde. Fast dass man das Greifen der Gitarrensaiten, das Schwingen des hölzernen Resonanzkörpers physisch spüren kann! Einfach sensationell und von einer Kraft, die der aktuellen Verfassung des Künstlers zu entsprechen scheint. "Farewell To All We Know" schwanke zwischen dem Bedürfnis sich entweder der Welt zuzuwenden oder vor ihr zu verkriechen, schreibt Stéphane Grégoire, Labelchef von Ici d’Ailleurs, im Presseinfo und kommt zu dem Schluss, Matt Elliott "seems to suggest that the survival instinct is stronger than any cold winds could ever be." Könnte sich zum ständigen Reisebegleiter entwickeln, die Scheibe. Well done!
BG/TM


Matt Elliott
"Farewell To All We Know"
(Ici D'Ailleurs; 5.6.2020)


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Foto: Lea Jiqqir

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