Nicht im Geringsten! "I would never leave you or take you away/ From the things that you love/ The Things that you want to do", schwört Alex Izenberg in "Sister Jade". Angesichts der mentalen Unpässlichkeiten, die ihn praktisch ein Leben lang begleiten, ist der dreißigjährige Kalifornier, wenn es irgendwann soweit sein sollte, seinerseits auch auf ein verständnisvolles Gegenüber angewiesen.
Dem Webmagazin Loud & Quiet gestand er, dass er als Kind sowas von einem Angsthasen gewesen sein. Vorm Wind hätte er sich gefürchtet, vor fremden Autos, die in der Nachbarschaft anhielten. Später wird paranoide Schizophrenie bei ihm diagnostiziert. Der Erwartungsdruck, der sich im Windschatten seines viel beachteten Debütalbums "Harlequin" aufbaut, stürzt ihn in eine tiefe Depression.
Erleichterung verschafft das Songschreiben, ebenso wie ihm das Hören bestimmter Alben früher schon Erleichterung verschaffen konnte. "Veckatimest" von Grizzly Bear zählt zu seinen absoluten Favoriten. Chris Taylor, Bassist des New Yorker Quartetts, übernahm den Hauptanteil der Produktion bei "Caravan Château" und half, die Mittel und Möglichkeiten von Alex Izenbergs beachtlichem Instrumentenarsenal zu einem berührenden Kammerpop zu verarbeiten. Wer Harry Nilsson, Randy Newman oder Van Dyke Parks zu schätzen weiß, kommt unbedingt auf seine Kosten. Hörer mit anderer Orientierung entdecken vielleicht etwas völlig Neues.
BG/TM
Alex Izenberg
"Caravan Château"
(Domino; 31.7.2020)
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