Bergarbeiter, das Thema wirkt etwas aus der Zeit gefallen. Zu Unrecht, in den traditionellen Kohlerevieren von Virginia oder Kentucky, durfte der fossile Energieträger jüngst sogar eine Renaissance erleben. Donald Trump hatte es im Wahlkampf versprochen, nach wie vor liegen seine Zustimmungswerte in der Region deutlich über dem Durchschnitt.
Aber bloß weil der durchtriebene Populist es vermochte, die amerikanische Gesellschaft gründlich zu entzweien, darf seine Anhängerschaft nicht auf der Strecke bleiben. "I thought that, given the way things are now, it was maybe my responsibility to make a record that spoke to and for people who didn’t vote the way that I did", wird Steve Earle auf der Website seines Schallplattenlabels zitiert. Es gelte, Brücken zu schlagen, anstatt die Gräben zu vertiefen, sagt er. "One of the dangers that we’re in is if people like me keep thinking that everybody who voted for Trump is a racist or an asshole, then we’re fucked, because it’s simply not true. So this is one move toward something that might take a generation to change. I wanted to do something where that dialogue could begin."
Wahrscheinlich ist "Ghost Of West Virginia" deshalb traditioneller geworden. Ein Rootsrock, weniger farbenfroh als das psychedelische "Transcendental Blues", aber mindestens ebenso engagiert wie "Jerusalem", sein Konzeptalbum über den 'American Taliban' John Walker Lindt.
BG/TM
Steve Earle & The Dukes
"Ghosts Of West Virginia"
(NewWest/PIAS/Rough Trade; 22.5.20)
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