Gelingen konnte "Barn" auch deshalb, weil entstanden im Juni 2021 bei Vollmond, einer Planetenkonstellation, die ungeahnte Energieschübe freisetzt und sich anfühlt wie das Umblättern einer Buchseite, wenn der Mond wieder abnimmt, gab Neil Young dem Rolling Stone zu Protokoll.
Eine auf belastbare Fakten gestützte Erklärung wäre gewesen, dass er sich in besserer Verfassung befand als 2019 bei "Colorado", seinem bis ins Cover ausgesprochen düsteren Vorgängeralbum mit Crazy Horse.
Ex-Ehefrau Pegi und sein langjähriger Manager Elliot Roberts sind damals gestorben. Frank Sampedro, Urmitglied von Crazy Horse, hatte sich nach Hawaii in den Ruhestand verabschiedet und seine Gitarrenposition an Nils Lofgren übergeben. Turbulente Zeiten damals. Ein Videoclip, der dem Album vorausging, ertappt Neil Young dabei, wie er seine Mitstreiter im Studio ungnädig anmotzt.
Das Vorabvideo zu "Barn", abermals gedreht von Schauspielerin, Filmemacherin und Ehefrau Daryl Hannah, zeigt einen entspannten Neil Young, der ganz bei sich ist. Das Album bürstet nichts gegen den Strich wie der Elektronikausflug "Trans" oder die Lärmorgie "Le Noise", sondern liefert eine Bestätigung des Bekannten. Die Songs teils Akustikballaden, teils Elektrorocker jeweils zu Privatangelegenheiten oder Gesellschaftsthemen. "Song Of The Seasons" ist eine Allegorie aufs Älterwerden, "Canerican" verhandelt seine kürzlich erworbene, amerikanische Staatsbürgerschaft, "Human Race" geißelt Gleichgültigkeit gegenüber Mitmenschen und dem Planeten. Veröffentlicht wird "Barn" auf Vinyl, CD, Kassette und digital, einschließlich Hi-Res-Audio auf Neil Youngs Website. Angekündigt für Frühjahr 2022 eine Jubiläumsedition von "Harvest" sowie die dritte Ausgabe der "Archives"-Serie.
BG/TM
Neil Young & Crazy Horse
"Barn"
(Reprise/Warner; 10.12.2021)
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