Jeff Parkers Musikantenphilosophie ist so simpel wie wirkungsvoll. Anstatt in Routine zu verfallen, gelte es den regelmäßigen Austausch mit anderen Musikern zu pflegen, zitiert ihn die Pressemeldung seines Schallplattenlabels. Weshalb er Studiomitstreiter unter anderem bei Joshua Redman, Brian Blade, Meshell Ndegeocello, Makaya McCraven oder Rob Mazurek gewesen ist und die eigene neue Band zwar einen Namen hat, aber auch dort ständig die Besetzung wechselt.
"Suite For Max Brown" entstand wieder ganz anders als der nach seiner Band benannte Albumvorgänger "The New Breed". Diesmal wollte sich Jeff Parker ein Soundbett aus digitalen Beats und Samples zurechtlegen und Gastbeiträge organisieren, ohne, dass die Gäste sich notwendigerweise im Studio begegnen mussten. "C'mon Now" verrät, welch unverzichtbares Arbeitsmittel das Tonstudio inzwischen geworden ist. Das knapp dreißig Sekunden kurze Songfragment entstand wie beim Film gewissermaßen am Schneidetisch. Eine Verfahrensweise, etabliert von Krautrockern wie Can oder Faust. Dort aus Ermangelung eines komfortableren Studioequipments zur Anwendung gebracht, dient es Jeff Parker als bewusstes Gestaltungselement. Die Schnittstellen, die hörbar geblieben sind, geben den Rhythmus vor.
"Fusion Swirl" beinhaltet eine Nachbildung des Songtitels. Von Anfang bis Ende dreht sich das Stück hurtig um die eigene Achse und erzeugt einen Sound, der einem Brummkreisel ähnelt. Eine Neuinterpretation von John Coltranes "After The Rain" fängt schlicht Atmosphäre ein. "3 For L" dient einer raffinierten Jazzgitarren-Improvisation als Forum, während "Go Away" westafrikanisch klingt, als hätte King Sunny Adé einen Studiobesuch abgestattet. Langweilig wird einem jedenfalls nicht. Sinne und Verstand fühlen sich gleichermaßen angesprochen. Sowohl ein Zuhören als auch Mitdenken ist gewährleistet. Gewidmet ist das Album Jeff Parkers Mutter, Max Brown war ihr Mädchenname.
Bernd Gürtler/TM
Video/Audio
"Max Brown"
"Go Away"
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