Nicht alles kann sondern alles muss, scheint die Arbeitsthese hinter "Ohio Players" gewesen zu sein. Neben Beck, dessen Konzertauftritte die Black Keys 2003 eröffnen durften, sowie Noel Gallagher von ehemals Oasis, sind knapp zwei Dutzend weitere Gastmitstreiter beteiligt. Deren Beiträge auf eine Weise verdichtet, dass es dem Hörer eine Ahnung vermittelt, wie sich Stopfgänse kurz vor Weihnachten fühlen müssen. Irgendwo zwischendrin eingelagert der Gesang, kaum verständlich bis auf markante Schlüsselphrasen, die sich bis zum Abwinken wiederholt finden, weil die Songs zumeist aus Aneinanderreihungen von Refrains bestehen. Strophen, zumal inhaltlich gehaltvoll, sind Mangelware.
Einfangen wollte das Kernduo der Black Keys aus Dan Auerbach und Patrick Carney seine DJ-Auftritte mit Garage Soul der glorreichen Sixties, den sie so sehr mögen und dessen Versatzstücke als fein zerstäubte Partikel aus jeder Pore von "Ohio Players" rieseln. Erschaffen wurde ein Monster, ein Vorbote der KI-Musik, die dabei ist über uns hereinzubrechen, passgenau zugeschnitten auf die Algorithmen der Streamingdienste. Bezeichnenderweise verweist YouTube von "Ohio Players" gleich zweifach auf eine knapp anderthalbständige Kollektion von "Clean Pop Songs", bebildert mit dem Foto eines Blondschopfes, der Taylor Swift verblüffend ähnlich sieht. Das soll die Zukunft sein? Ein furchtbarer Gedanke.
Bernd Gürtler/TM
The Black Keys
"Ohio Players"
(Easy Eye Sound/Nonesuch; 5.4.24)
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