|   Rezension

Robert Forster

The Candle And The Flame

(Tapete)

Eine Bestätigung der These, die besagt, dass berührende Kunst hauptsächlich aus Krisensituationen erwächst. Ganz danach sah es aus. Die erste Vorabauskopplung "She's A Fighter" ging zurück auf Robert Forsters Ehefrau Karin Bäumler, ihre Krebsdiagnose und innerfamiliäre Ankündigung, sie gedenke sich der Krankheit zu stellen. Meistenteils geschrieben die Songs zu "The Candle And The Flame" aber weit im Vorfeld. Wenn sich dennoch ein stimmiges Ganzes ergibt, liegt das an thematischen Überschneidungen und weil das Material von ein und derselben poetischen Qualität ist.

"Tender Years", die zweite Vorabauskopplung, eröffnet mit der Schwärmerei "I see her through the ages/She's a book of a thousand pages" und erinnert im späteren Verlauf an Robert Forsters erste Begegnung mit Karin Bäumler in Nürnberg.

Er damals mit seiner Band, den Go-Betweens, in den letzten Zügen. Sie noch Geigerin der Regensburger Countryrockformation Baby You Know, gemeinsam leben die beiden einige Zeit in Bayern auf dem Land. Wiederum davon berichtet "The Roads", dazwischen "She's A Fighter", das passt perfekt.

"There's A Reason" und "Go Free" entstanden während der Coronapandemie, aus letzterem entnommen der Albumtitel. "I Don't Do Drugs I Do Time" und "When I Was A Young Man" sind teils tiefschürfende, teils in Jugenderlebnissen kramende Selbstbetrachtungen.

Obwohl der Hintergrund ein tragischer ist, wirkt "The Candle And The Flame" mit seinem Folkrock an keiner Stelle deprimierend. Aus Krisensituationen Kraft schöpfen, das könnte die Quintessenz des Albums sein.
BG/TM
 


Robert Forster
"The Candle And The Flame"
(Tapet; 3.2.2023)


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Foto: Stephen Booth

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