Inhaltlich wird der Erzählfaden des Albumvorgängers "Earth To Dora" aufgegriffen. Abermals geht es um Mark Everetts Trennung von der Mutter seines Sohnes, den er seither allein großzieht. "I don't miss getting bossed around/Now it's like you're always out of town/And I can lay down my muddy shoes/On the dining room floor/If that's what I choose" frohlockt er seiner Expartnerin in "Strawberries & Popcorn" hinterher.
Kommt später aber nicht umhin sich eingestehen zu müssen, dass es ganz ohne Gefährtin doch ziemlich einsam geworden ist. "Gonna go back home again/Gonna switch the light/Poor Mark alone in the dark/Just another night" heißt es in "Better Living Through Desperation". Zum Albumfinale lassen "Learning While I Loose" und "I Know You're Right" fast so etwas wie Bedauern und Selbstkritik erkennen.
Bloß hört man dort schon nicht mehr richtig hin, weil überwältigt von der musikalischen Opulenz. With A Little Help From John Parish, seinem Produzenten, lehnt sich die Klangwelt einmal mehr an die Beatles der psychedelischen Phase an. So sehr, dass einem langsam die Vergleiche ausgehen. Ist "Extreme Witchcraft" ein nach allen Regeln der Kunst variiertes "Strawberry Fields Forever"? Erweitert um die barockhaften Blechbläserelemente aus "Penny Lane"? Und das in die grellen Farben eines LSD-Trips getauchte Gesicht auf dem Frontcover, wem gehört das? Klar, es ist Mark Everett höchstpersönlich. Aber kaum jemand wäre sonderlich überrascht, würde es sich um Lucy handeln, das Girl With Kaleidoscope Eyes unter Tangerine Trees And Marmelade Skies.
BG/TM
Eels
"Extreme Witchcraft"
(PIAS; 28.1.2022)
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