Worauf die Soloartistin Laura Marling hinauswill, liegt halbwegs auf der Hand. Frühe Alben verarbeiten ihr Erwachsenwerden. Spätestens seit "Semper Femina" widmet sie sich der weiblichen Seite der Geschichte, mit Lou Andreas-Salomé, einer Pionierin der Psychoanalyse, als Leitstern. An der Seite ihres britischen Musikerkollege Mike Lindsay von der Formation Tunng, geht es vorrangig um die Vertiefung musikalischer Kompetenz.
Vollkommen unnötigerweise eigentlich, bereits ihr Folksound der Anfangsjahre war außergewöhnlich, und es ist wiederum "Semper Femina" gewesen, das auch musikseitig einen bemerkenswerten Qualitätssprung markiert. Aber egal, dazulernen geht immer, und genau das wurde mit "Animal" vollbracht. Zwecklos, die Songs auf ihre Inhalte abzuklopfen, die Songtexte sind nach Laura Marlings eigenem Bekunden zusammengekehrte Reste aus den Sessions zum parallel eingespielten Soloalbum "Song For Our Daughter". Von zweitrangiger Bedeutung so gesehen, was es mit der nur nachts blühenden Rose im Eröffnungssong "Bloom At Night" auf sich hat, weshalb der Songfigur in "Gamma Ray" die Haare zu Berge stehen, wer oder was in "Climb Every Wall" die Wände hochkriecht, welchem Umstand Elfenkönig Oberon im gleichnamigen Song sein Erscheinen verdankt, wie wohl in "Phantom Limb" die Songüberschrift mit der Textzeile "Legs crossed to prevent emasculation" korrespondiert. Die Aufmerksamkeit möge sich auf Laura Marlings betörende Gesangsmelodik konzentrieren, raffiniert in Szene gesetzt von Mike Lindsay durch elastisch leichte Klanglandschaften, dezent elektronisch abgefedert.
BG/TM
Lump
"Animal"
(Partisan/Chrysalis; 30.7.2021)
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