|   Rezension

Dirty Three

Love Changes Everything

(Bella Union)

Dem klassisch ausgebildeten Violinisten und erprobten Straßenmusikanten Warren Ellis, sind die Dirty Three ein passables Sprungbrett gewesen. Seine 1992 im australischen Melbourne gegründete Trioformation mit Jim White und Mick Turner, brachte ihm die ständige Mitgliedschaft bei Nick Caves Bad Seeds und im Anschluss ein so überreichliches Arbeitspensum, dass es der Coronapandemie bedurfte, um "Love Changes Everything" angehen zu können.

Kooperationen mit Marianne Faithfull oder Tinariwen, Soundtracks mit und ohne Nick Cave unter anderem für die australischen beziehungsweise amerikanischen Western "The Proposition" sowie "The Assassination Of Jesse James By The Coward Robert Ford" oder zu "Django" und "Back To Black", zwei Musikerbiopics – und dann immer auch noch die Bad Seeds als Hauptbetätigungsfeld! Erst als wegen der pandemiebedingten Lockdowns das Weltgeschehen mehr oder weniger stillstand, fand sich ausnahmsweise wieder Zeit für die Dirty Three.

Mit der einen Ausnahme des 2005 veröffentlichten "Cinder", wo Chan Marshall alias Cat Power beziehungsweise Sally Timms von den Mekons Gesang beisteuern, sind sämtliche Vorgängeralben instrumental und frei improvisiert. "Love Changes Everything" kehrt zum Ursprungsprinzip zurück, wirkt aber auch ähnlich fokussiert wie "Cinder".

Interessant zu wissen wäre, ob das Instand Composing der Kölner Krautrockformation Can zur Anwendung kam oder Improvisationsmethoden des Free Jazz; beides ist nicht unbedingt dasselbe. Der Albumtitel sollte ursprünglich "Help Us To Be" lauten, verriet Warren Ellis dem britischen Musikmagazin Record Collector. Fand jedoch den Vorschlag von Mick Turner treffender, denn "Love Changes Everything" sei "not meant to be some aphorism, but maybe it's enough to give you a way in. I'm not a hippie and never have been, but pure love has great effect". Instrumentalmusik, die Laune macht!
Bernd Gürtler/TM


Dirty Three
"Love Changes Everything"
(Bella Union; 28.6.24)


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Daniel Boud

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