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Steve Earle & The Dukes

Ghost Of West Virginia

(New West/PIAS/Rough Trade)

Ein sozusagen in die Verlängerung gegangenes Auftragswerk, das als Theaterprojekt seinen Anfang nahm und ein Bergwerksunglück 2010 in West Virginia aufarbeitet, bei dem neunundzwanzig Bergleute starben. Entwickelt aus Interviews mit Hinterbliebenen und überlebenden Kollegen der zu Tode gekommen Kohlekumpel, enthielt das Bühnendrama mehrere Songs von Steve Earle, eigens für das Stück geschrieben und von ihm selbst im Rahmen der Aufführung solo vorgetragen. Sieben seiner Songs zuzüglich drei weiterer, wurden in den New Yorker Electric Lady Studios für "Ghost Of West Virginia" neu eingespielt.

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Jason Isbell & The 400 Unit

Reunions

(Thirty Tigers/Membran)

Country Music, das wissen wir, ist das amerikanische Gegenstück zum deutschen Schlager. Aber ähnlich dem Schlager, der in der Vergangenheit gelegentlich zum Chanson tendierte, entwickelt auch die Country Music abweichende Erscheinungsformen. Neben Kacey Musgraves, Margo Price und Sturgill Simpson gehört Jason Isbell zu denen, die einen Sonderweg riskieren. Deutlich abzulesen der Unterschied in seinem Fall schon daran, dass er Position bezieht gegen Donald Trump. Während die meisten seiner Countrykollegen die Klappe halten, aus Furcht, es könnte sie ihr Publikum kosten.

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Mark Lanegan

Straight Songs Of Sorrow

(PIAS)

Dem Album vorausgegangen war Mark Lanegans Autobiographie "Sing Backwards And Weep", bei deren Lektüre das US-Musikmagazin Rolling Stone an eine "debauched Bukowski novel" denken musste. Kein noch so unrühmliches Detail wurde ausgespart, weder seine verstörende Kindheit in Ellensburg, Washington, noch seine Karriere als jugendlicher Kleinkrimineller und Drogenjunkie. Ebenso abgehandelt seine Zeit als Sänger der Screaming Trees oder die Gewissensnot im Zusammenhang mit dem Selbstmord von Nirvanas Kurt Cobain. Und parallel zur Buchpublikation entstand "Straight Songs Of Sorrow".

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Laura Marling

Song For Our Daughter

(Partisan/Chrysalis)

Arg strapaziert der Vergleich mit Joni Mitchell, dennoch nicht ganz aus der Luft gegriffen und mühelos erweiterbar auf Patti Smith. Die gewöhnlich gut informierten Kreise wissen zu berichten, dass Laura Marling an ihrem dreizehnten Geburtstag zwei Meilensteinalben der Rockgeschichte auf dem Gabentisch vorfand. Neben "Blue" sei das "Horses" gewesen, heißt es. Genau in dieser Tradition der schöpferischen, selbstbestimmten Rockfrauen steht sie heute. Belesen wäre eine weitere Zuschreibung, die sich regelrecht aufdrängt. Hinweise, wie es dazu kommen konnte, finden sich in ihrer Biographie.

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Baxter Dury

The Night Chancers

(Le Label/PIAS)

Was ist ein Night Chancer? "Basically a bastard on the other side of a wall", verriet Baxter Dury dem britischen Musikmagazin Record Collector. Der Lauscher an der Wand sozusagen, freiwillig unfreiwillig fasziniert und gleichermaßen irritiert von dem, was im Hotelzimmer, der Wohneinheit nebenan vor sich geht. Spannend das Album, von daher vorrangig wohl für die Großstadtpopulation überzeugter Individualisten, die dicht gedrängt in den Weltmetropolen haust und an der Oberflächlichkeit ihrer Sozialkontakte verzweifelt. Wenn nicht noch eine weitaus originellere Bedeutungsebene eingewoben wäre.

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Pokey LaFarge

Rock Bottom Rhapsody

(New West/PIAS)

Vollkommen zutreffend, wenn das amerikanische National Public Radio urteilt, Pokey LaFarge "evokes the old-timey spirit of a thousand crackling 78 RPM records", und "when you encounter him face to face, he seems to gaze at you out of a dusty archival photo". Der Mann kennt sich eben aus in der Populärmusiktradition, die ihm als Erbmaterial herkunftsbedingt mitgegeben wurde. Jedoch verzichtet er auf schnöde Nostalgie und formt stattdessen Stilelemente der Vergangenheit sehr geschickt zu Songs für die Gegenwart. Mit "Rock Bottom Rhapsody" ist ihm ein grandioses neuntes Studioalbum gelungen.

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Matt Elliott

Farewell To All We Know

(Ici d'ailleurs/Cargo)

Klanggewordene Zustandserfassungen einer verstörenden Lebenswirklichkeit. Jede andere Beschreibung wäre unpassend für die Handvoll Alben, die Matt Elliott mit seiner früheren Formation The Third Eye Foundation einspielen sollte. Was zu Beginn noch als abenteuerliche Landnahme im Umkreis des Triphop echte Neugier wecken konnte, entwickelte über die Jahre eine erdrückende Düsternis. Wohl dem, der sich von "The Dark" oder "Wake The Dead" nicht in tiefste Depressionen gestürzt sah. Aber dann 2003 beim Solodebüt "The Mess We Made" ein Silberstreif am Horizont, der breiter und breiter wird.

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The Lovely Eggs

I Am Moron

(Egg Records/Cargo)

Sie sind Ausdruck schierer Einfallslosigkeit, die immer gleichen, passagenweise von Synthesizergezwitscher ausgeschmückten Garagenrockriffs der Lovely Eggs oder? Das mag als flüchtiger Höreindruck hängenbleiben. Wer seine Wahrnehmung scharfstellt, erkennt in den Strukturen das Gestaltungsmittel einer Band, die sich mit Sozialkritik selten zurückhält und sich den Marktmechanismen des Musikgeschäfts konsequent verweigert, durch und durch independent ist und es zu bleiben gedenkt. Die einzig richtige Entscheidung, verkündete bereits lautstark "This Decision", ein Vorabsongs zu "I Am Moron".

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Sorry

925

(Domino)

Sobald in "Rock'n'Roll Star" die Textzeile "You're pure silver 925/I'd do anything just to feel alive/With you" aufscheint, dürften zumindest Edelmetallexperten und Modeschmuckkenner in die Lage versetzt sein, sich an der Ausdeutung des Albumtitels zu beteiligen. Silver 925? Richtig, das ist das weniger reine, mit Kupfer gestreckte Sterlingsilber. Eine Legierung mit anderen Worten oder Mischform im weitesten Sinne, ähnlich dem, was Asha Lorenz und Louis O'Bryen aus London mit ihrer Band Sorry anstreben. Das Webmagazin Loud & Quiet fand für ihren Sound den nicht unpassenden Stilbegriff Bedroom Grunge.

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Tamikrest

Tamotaït

(Glitterbeat)

Herzlich wenig weiß die breite Öffentlichkeit über das Nomadenvolk der Tuareg. Wenn, dann erreichen uns verstörende Fernsehbilder von Krieg und Vertreibung. Schwierig in der Regel die Einordnung der übrigen spärlichen Nachrichten. Tamikrest wollen das ändern. Der Band um Sänger Ousmane Ag Mossa liegt einiges daran, vom Schicksal der Tuareg zu berichten. Mit "Tamotaït" ist endlich eine elektrifizierte, gitarrengetriebene Formensprache gefunden, die einem Rockpublikum weltweit vertraut vorkommen dürfte und gleichzeitig die ethnischen Wurzeln keineswegs verleugnet. Atemberaubend dieser Balanceakt!

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Irreversible Entanglements

Who Sent You?

(International Anthem)

Moor Mother ist das Künstlerpseudonym von Camae Ayewa, einer Beatpoetin und politischen Aktivistin aus Philadelphia. Zu ihren Vorbildern zählt das Art Ensemble Of Chicago. 2017 begegnet sie am Rande eines Jazzfestivals in Litauen Roscoe Mitchell, einem der letzten beiden noch lebenden Gründungsmitglieder des AEOC. Als die Freejazzpioniere zwei Jahre später mit der Albumeinspielung "We Are On The Edge" fünfzigstes Gründungsjubiläum feiern, steuert sie Songtext und Vokalperformance zum Titelstück bei. Mit den Irreversible Entanglements fand sie ihr eigenes Art Ensemble.

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CocoRosie

Put The Shine On

(Marathon Artists)

Schwestern teilen alles und sei es eine Kindheit, die geeignet gewesen wäre, daran zu verzweifeln, bei Sierra und Bianca Casady jedoch kreative Energie im Übermaß freisetzen sollte. Nichts was das Geschwisterduo hinter CocoRosie nicht ausprobiert hätte! Malerei, Kunstinstallationen, Modedesign; mehrere Filmsoundtracks schlagen ebenso zu Buche wie Theaterproduktionen in Berlin oder Moskau. Schön, dass sich dennoch eine Lücke fand für "Put The Shine On", veröffentlicht fünf Jahre nach CocoRosies Vorgängeralbum "Heartache City" und vier Jahre nach Bianca Casadys Soloprojekt "Oscar Hooks".

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Stephen Malkmus

Traditional Techniques

(Domino)

Eine Gehirnwäsche und dass man "these old thoughts" von ihm nehme, erbittet Stephen Malkmus in "Brainwashed". Soweit es sein kreatives Schaffen betrifft, wurde dem Ansinnen bereits stattgegeben. Die gewiss originelle, jedoch reichlich angejahrte Rockformel seiner Gruppe Pavement, bruchlos weitergeführt solo mit The Jicks, dürfte spätestens 2019 aus seinem Gedächtnis getilgt gewesen sein. Wie sonst konnte das reine Elektroalbum "Groove Denied" entstehen?! Und jetzt ein Abstecher in den Folk, dass es einem das Herz wärmt. Einmal angespielt, mag man "Traditional Techniques" nicht mehr weglegen!

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Pictish Trail

Thumb World

(Fire/Cargo)

Nachts, wenn du schläfst, schläft auch dein Laptop? Und wenn nicht? Was, wenn der nützliche Rechenknecht heimlich ein intergalaktisches Weltraumepos komponiert? Dann dürfte die Festplatte am nächsten Morgen etwas auswerfen, das klingt wie bei Pictish Trail, dem Bühnenalterego von Johnny Lynch. Keineswegs von ungefähr gilt der bärtige Schotte seinem Schallplattenlabel als wahres "electro-acoustic psych-pop wonder". Dass die skurrilen Songkreationen zwischen Ohrwurm und Experiment an seltsame Songtexte und eine eigenwillige Biographie geknüpft sind, versteht sich fast von selbst.

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Lee Ranaldo & Raül Refree

Names Of North End Women

(Mute/PIAS)

Ständig auf dem Sprung und nie abgeneigt, wenn neue Herausforderungen winken. Eine Eigenschaft, die Lee Ranaldo auszeichnet, seit er zu Beginn der achtziger Jahre in New York Sonic Youth mitbegründete. "Names Of North End Women" ist seine dritte Kooperation mit Raül Refree, einem gefragten Produzenten und Soundtrackkomponisten, der in seiner Heimat Spanien als Mitglied der Hardcoreband Corn Flakes gestartet ist. Bloß macht sich diesmal die Nennung des Kreativpartners im Albumtitel unumgänglich, zu essenziell sein Beitrag.

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G. Love & Special Sauce

The Juice

(Thirty Tigers/Bertus/Membran)

"The blues had a baby and they named it rock'n'roll", verkündet Muddy Waters 1977 in einem gleichnamigen Song. Damals bereits in seinen Sechzigern, wollte der betagte Bluesmann dem Rockpublikum ins Bewusstsein rufen, woher dessen Lieblingsmusik eigentlich kam. Gar nicht lange hin und der Blues hatte sich ein weiteres Mal fortgepflanzt. Auf den Namen HipHop hörte der jüngste Spross nach Soul und Funk. Garrett Dutton aus Philadelphia organisierte mit seinen G. Love & Special Sauce zu Beginn der neunziger Jahre ein generationsübergreifendes Familientreffen, das für Furore sorgen sollte.

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