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Foto: Devil Duck 

Ewig langer Schatten: Gunner & Smith verknüpfen Vergangenheit und Gegenwart

Ein Kerl wie ein Baum, Rauschebart, Basecap, Holzfällerhemd, Bluejeans, derbes Schuhwerk und auf Pressefotos im Dickicht irgendeiner Waldvegetation abgelichtet. Das soll ein Akademiker sein? Würde man nicht vermuten, sollte es aber. Geoff Smith, Sänger und Hauptsongschreiber bei Gunner & Smith, dem Vernehmen nach ein Geschichtsnerd, wollte seiner Passion ein solides Fundament geben und erwarb einen Master's Degree in Religious History, Schwerpunkt Radical Reformation, weiß also jetzt bestens Bescheid, was den sogenannten linken Flügel der europäischen Reformation des sechzehnten und siebzehnten Jahrhunderts angeht, eine Bewegung, die sich in Opposition zu Martin Luther herausbildete und beispielsweise durch Thomas Münzer vertreten wurde.

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Foto: Simon Lowery 

Abrakadabra und dreimal schwarzer Kater: Alan Parsons schwingt den Zauberstab

Seit seiner Kindheit ist Alan Parsons begeisterter Anhänger der Zauberkunst. Auf den Geschmack brachte ihn ein Zauberkastenset, das er zu Weihnachten geschenkt bekam. Der gebürtige Brite, vergangenen Dezember siebzig geworden, sammelt Zaubertricks und gibt selbst welche zum Besten. Freilich im Kreise der Familie oder vor Freunden höchstens. Bis auf neulich, als er den "Hopping Half", seinen Lieblingstrick, ausgeführt mit einer Silber- und einer Kupfermünze bei CNN vor laufender Kamera zeigen durfte. "Weiß nicht, ob sie es verwendet haben", gesteht er bei einer Telefonverabredung anlässlich seines jüngsten Soloalbums "The Secret" (Frontiers). Und dass er Mitglied der Academy Of Magic Arts, der amerikanischen Vereinigung der Zauberkünstler sei und des Öfteren Gast in deren Hauptquartier, dem Magic Castle von Hollywood.

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Foto: Michael Wilson 

Der Mann am Klavier: Dr. John ist gestorben, und New Orleans verliert seinen wichtigsten Populärmusikbotschafter

"The Last Waltz", Martin Scorseses meisterhaftes Filmdokument vom Abschiedskonzert der amerikanischen Rockformation The Band 1976 im Winterland Ballroom zu San Francisco hat einen seiner packendsten Momente, wenn sich ein bärtiger Mann in Rüschenhemd, kariertem Glitzersakko, pinkfarbener Fliege und magischen Amulettketten um den Hals ans Klavier schwingt, kurz einzählt und dann mit kratziger Stimme sein "Such A Night" vorträgt. Eine wahre Sternstunde und zu verdanken keinem geringeren als Dr. John, bürgerlich Malcolm Mac Rebennack, geboren in New Orleans und auserwählt, die kulturelle Vielfalt seiner Heimatstadt zum Klingen zu bringen. Jetzt ist der sechsfache Grammy-Preisträger im Alter von siebenundsiebzig Jahren gestorben.

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Foto: K&F Records 

Die Kliffs, zwei Kanadier aus Berlin: Kristina Koropecki und Mark Bérubé mit ihrem Duoprojekt

"Das war unproblematischer in den Sechzigern", erläutert Mark Bérubé und schaut aus dem Fenster seiner Wohnung im vierten Stock eines Berliner Mietshauses direkt gegenüber dem Ostbahnhof auf der anderen Seite der Spree. Bis Herbst 1989 ist das hier Zonenrandgebiet gewesen beziehungsweise im Ostteil der Stadt der Todesstreifen. Heute herrscht wie vielerorts in der bundesdeutschen Kapitale rege Bautätigkeit, während die Mieten in den Altbeständen derart rasant steigen, dass es mittlerweile massenhaft zu Bürgerprotesten kommt. Mark Bérubé, seine Lebensgefährtin und die beiden Kinder sind ebenfalls betroffen.

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Foto: Fire Records 

Jad Fair & Half Japanese: Die Band, die Anspruch auf die Krone hätte

Symbolträchtiger konnte das Albumcover kaum sein. Vorn auf "The Band That Would Be King" zwei Boxchampions im Ring. Der, der im nächsten Moment durch einen Kinnhaken zu Boden gehen wird, zeigt die Gesichtszüge von Elvis Presley. Der andere, der den King Of Rock'n'Roll souverän niederstreckt, ist zweifelsfrei Jad Fair, Sänger und Gitarrist der Half Japanese. Gemeinsam mit seinem Bruder David gründete er Mitte der siebziger Jahre jene Band, die den angloamerikanischen Rock ordentlich aufmischen sollte.

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Foto: Zoe Sanli 

"Ich mochte immer das Unkonkrete, das sich magisch aufladen lässt"

Stella Sommer über Songpoesie und ihr neues Album mit Die Heiterkeit

Das Hamburger Abendblatt schrieb, als Sängerin der Formation Die Heiterkeit nimmt Stella Sommer den Zuhörer "an die Hand und steigt eine schummrige Kellertreppe hinunter. Hin zu unausgeleuchteten Winkeln, in denen das Schöne umso geheimnisvoller scheint." Richtig, wobei es nicht nur die dunkle, an Nico erinnernde Stimmfärbung ist, von der eine geradezu magnetische Anziehungskraft ausgeht.

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Foto: Lior Keter 

Arabischer Frühling: Dudu Tassa & The Kuwaitis aus Tel Aviv

Sein Großvater und dessen Bruder bildeten das im Nahen Osten sehr geschätzte Duo Saleh & Daoud Al-Kuwaiti. Mit El Hajar erscheint das erste internationale Album von Dudu Tassa & The Kuwaitis, das modern angerockte Neufassungen von Songs aus dem Nachlass der berühmten Vorfahren enthält und der jüdischen Bevölkerung Israels mit arabischen Wurzeln eine kraftvolle Stimme beschert.

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Foto: Anja Schneider 

Schön machen

Krautblues mit Andi Valandi & Band

Nein, versichert Andi Valandi, bloß weil Schlagzeugerin Selin Wutzler im Umfeld der Dresdner Kunstgalerie Hole Of Fame verzeichnet wird, sind sie noch kein Kunstprojekt. Auch kein Klassikensemble auf Abwegen, obwohl Keyboarder Frank Dresig sonst beim Improvisationskollektiv Neue Dresdner Kammermusik in die Tasten greift. Die perfekte Symbiose verschiedener Mehrfachbegabungen, das sind sie schon eher. Und ein ziemlicher Aufreger ihr räudiger Sound, der direkt an Andi Valandis Straßenmusik anknüpft. Auch überregional, nicht nur daheim in Dresden, sorgt ihr Krautblues, wie sie es selbst nennen, reichlich für Furore.

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Foto: PR 

Joan Baez: Schwierigkeiten mit der Altersteilzeit

Ein letztes Album sollte es 2018 mit Whistle Down The Wind noch geben, zum Abschied eine letzte Tournee, dann wollte Joan Baez kürzertreten. Bei einer derartigen Lebensleistung nur verständlich. Doch die Altersteilzeit gestaltet sich schwierig, das Publikum will nicht loslassen. Inzwischen geht ihre „Fare-Thee-Well“-Tour um ein halbes Jahr in die Verlängerung.

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Foto: Brian Wharhires 

Aus dem Vollen geschöpft

Seamus Fogarty verdichtet ein unberechenbares Füllhorn namens World Wide Web zu Songs

Bei "Short Ballad For A Long Man" zu Beginn seines Albums "The Curious Hand" (Domino) rieb sich der geneigte Hörer verdutzt das Ohr. Was ist das, Irish Folk? Die ersten Takte jedenfalls. Direkt im Anschluss zündet ein wahres Ideenfeuerwerk und das Beste daran, es geht so weiter. Jeder Song sensationell anders! Entsprechendes abgezeichnet hatte sich bereits beim Vorgängeralbum "God Damn You Mountain" (LostMap), eine Fortsetzung fand sich auf der nachfolgenden EP "The Old Suit" (Domino). Irgendwie irisch der Sound und doch von einer ungeheuren stilistischen Bandbreite.

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Foto: Klaus Hessel 

"Wir wollten Männermusik machen!"

Ray van Zeschau lässt die Freunde der italienischen Oper auferstehen

Das Ende der DDR ging mit einem beispiellosen Kreativitätsschub einher. Im selben Maße wie der alte Machtapparat ins Wanken geriet, entstanden Freiräume mit faszinierenden Möglichkeiten. Die Freunde der italienischen Oper sind aus eben diesem ungeheuer ergiebigen Nährboden erwachsen. Das Alleinstellungsmerkmal der 1988 in Dresden gegründeten Formation bestand in einem derben, nicht unraffiniert arrangierten, posaunengetriebenen Punkrock, auf der Konzertbühne verknüpft mit teils verstörenden Filmsequenzen.

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Foto: Fred Wissink 

Gut aufgehoben

Mit seinen Compilations "Saigon Supersound Volume One & Two" bewahrt Schallplattenproduzent Jan Hagenkötter aus Frankfurt/Main südvietnamesische Populärmusik der Jahre 1965-1975 vor dem unwiederbringlichen Verlust.

Als im April 1975 der letzte Luftwaffenhelikopter vom Dach des US-Botschaftsgebäudes in Saigon abhob und tags darauf Südvietnams Kapitale von Truppen der nordvietnamesischen Volksarmee eingenommen wurde, war das Schicksal einer südvietnamesischen Populärmusikepoche besiegelt. Ein furchtbarer Krieg beendet, gleichzeitig verschwand ein kulturelles Segment, von dem Außenstehende gar nicht dachten, dass es sich überhaupt herausbilden konnte. Aber der weltweite Siegeszug von Rock'n'Roll, Beat und Soul blieb in Südvietnam keineswegs unbemerkt.

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Foto: Marios Karapanos 

"Es klingt schon sehr authentisch"

Kaltfront veröffentlichen historische Konzertmitschnitte

Hätten einschlägige Presseorgane der DDR wie Neues Leben, Armeerundschau oder NBI wohl doch nicht den spöttischen Unterton mancher Westmedien übernehmen sollen, als Punkrock Mitte der siebziger Jahre aus London und New York herübergeschwappt ist. Bei jeder neuen Rockform seit Elvis Presley und den Beatles wiederholten sie denselben Fehler, mit dem immer gleichen Ergebnis. Jugendliche in der DDR sind nur noch mehr angetan gewesen, mit dem Unterschied, dass sich Punk wegen seiner Do It Yourself-Ästhetik weitaus schneller verbreitet hat.

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Foto: Bernd Gürtler 

Jody Williams

1935 – 2018

Ein anderthalbstündiges Interview mit Jody Williams 2005 in Chicago sollte ausreichen, um einen Eindruck zu bekommen, welches Ausmaß geistiger Diebstahl und Betrug im Musikgeschäft teilweise haben können. Sein "Love Is Strange" zum Beispiel, geschrieben gemeinsam mit Bo Diddley für Bo Diddley, von Bo Diddley jedoch an Mickey & Sylvia verkauft, mit einem Extrabonus von 2000$, dass Bo Diddley Jody Williams nicht über den Verkauf informiert.

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Foto: Keith Perry 

Eric Bibb: Geschichtenerzähler in Zeiten der Globalisierung

Nicht nur, dass Eric Bibb jemanden verkörpert, der es ohne jede Einschränkung verdient, als weltgewandt bezeichnet zu werden. Bei seiner Biographie erfüllt er sogar die Kriterien eines Geschichtenerzählers, der buchstäblich in der Welt zu Hause ist. Global Griot (DixieFrog) heißt sein phantastisches neues Album.

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Foto: Joshua Black 

Tony Joe White

1943 – 2018

Mit "Polk Salad Annie" schuf Tony Joe White 1967 ein echtes Kuriosum. Seit Ewigkeiten wird der Song falsch geschrieben und falsch verstanden. Eine der falschen Schreibweisen legt nahe, dass die Annie aus der Songüberschrift einen Salat mit Schweinefleischbeilage verspeist. Tatsächlich geht es um eine Armeleutemahlzeit der amerikanischen Südstaaten aus Blättern und Beeren des Pokeweed-Strauches.

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Foto: Shervin Lainez 

Herz auf der Zunge

William Fitzsimmons über sein Album "Mission Bell"

Der zertifizierte Psychotherapeut aus dem einstigen Stahlstandort Pittsburgh, Pennsylvania fügt seinem vorläufigen Gesamtwerk ein neues Kapitel hinzu. Aufgenommen wurde zweimal. Zum einen wie gehabt daheim mit dem eigenen Homerecording-Equipment. Zum anderen in Nashville, Tennessee, der prosperierenden Südstaatenkapitale, der es zunehmend schwerer fällt, ihren Ruf als Welthauptstadt der Country Music zu verteidigen, angesichts der verschiedenartigen Musikformen, die von dort seit Jahren in die Zirkulation geschickt werden.

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Foto: Coleman Saunders 

Enger mit der Welt verwoben

Wayne Graham über ihr Album "Joy!"

Vor zwei Jahren gaben Wayne Graham ihr Europadebüt im Blue Note in Dresden. Ein denkwürdiger Abend, wer dabei gewesen ist, dürfte sich erinnern. Diese minimalistische Duobesetzung aus Schlagzeug, Gitarre und Gesang galt lange als Eigenart des zeitgenössischen Mississippi Delta Blues. Zusammen mit den poetisch gut abgewogenen Weltbetrachtungen, wie sie eher für die Country Music typisch sind, entstand eine ungeheuer aufregende Mischung. Definitiv keine Konfektionsware von der Stange! Kurz zuvor war mit "Mexico" ihr drittes Album insgesamt erschienen und das erste bei K&F Records, dem feinen, kleinen Dresdner Schallplattenlabel für Americana, Folk und Singer/Songwriter.

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